Terrorgefahr: Festival "Rock am Ring" für Freitag abgebrochen

Nuerburg Polizisten in Schusssicherer Weste stehen vor der Hauptbuehne bei Rock am Ring Rock am Ring
Nuerburg Polizisten in Schusssicherer Weste stehen vor der Hauptbuehne bei Rock am Ring Rock am Ring(c) imago/Eibner (Reinelt/Eibner-Pressefoto)
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Die Polizei sprach von einer "terroristischen Gefährdungslage". Zehntausende Fans mussten den Zuschauerraum verlassen. Spürhunde durchkämmten das Areal.

Der erste Tag des von zehntausenden Musikfans besuchten Festivals "Rock am Ring" ist wegen Terrorgefahr abgebrochen worden. Es gebe "konkrete Hinweise, aufgrund derer eine mögliche terroristische Gefährdung nicht auszuschließen" sei, teilte die Polizei Koblenz am Freitagabend mit. Die meisten Zuschauer blieben ruhig, rund eine halbe Stunde nach der Unterbrechung war das Gelände laut Organisator geräumt.

In einem Statement der Veranstalter des wohl bekanntesten Rockfestivals Deutschlands hieß es, sie seien wegen einer "terroristischen Gefährdungslage" angewiesen worden, die Besucher zum Verlassen des Geländes aufzufordern.

"Derzeit laufen Ermittlungen mit Hochdruck. Genaue Hintergründe können wir derzeit noch nicht nennen", hieß es von der Polizei weiter. "Da die Sicherheit an erster Stelle steht und eine Gefährdung von Festivalbesuchern in jedem Fall soweit wie möglich ausgeschlossen werden muss, wurde entschieden, das Festival für diesen Tag auszusetzen."

Die rheinland-pfälzische Landesregierung bestätigte die Terrorwarnung. Es gebe Hinweise auf eine mögliche terroristische Bedrohungslage, sagte Ministeriumssprecher Joachim Winkler am Freitagabend der Deutschen Presse-Agentur.

Zur Unterbrechung des Festivals kam es gegen 21 Uhr. Die deutsche Punkband Broilers hörte auf zu spielen. Organisator Marek Lieberberg kam auf die Bühne, berichtete über die Terrorwarnung und bat die Besucher, sich in Richtung der Campingplätze zu begeben. Am Nürburgring waren zudem folgende Lautsprecherdurchsagen zu hören: "Wegen einer terroristischen Bedrohungslage wird das Festival für heute abgebrochen. Wir hoffen, dass es morgen weitergeht."

"Unser Publikum hat fantastisch reagiert", sagte Veranstalter Lieberberg später. Nach einer halben Stunde sei das Gelände geräumt gewesen. Die umliegenden Straßen seien alle abgesperrt. Er bat die Sicherheitsbehörden, die dreitägige Veranstaltung am Samstag weiterlaufen zu lassen. Ein Polizeisprecher sagte dagegen am Abend, es gebe keinen konkreten Plan, "wann wir das Gelände wieder freigeben". Berichten zufolge wird über eine Fortsetzung am Samstagmorgen entschieden.

Schon vor der Unterbrechung hatten Sicherheitsbedenken das Festival begleitet. Die Veranstalter hatten auch vor dem Hintergrund des Terroranschlags in Manchester "gründliche Einlasskontrollen und Bodychecks" angekündigt. Taschen und Rucksäcke auf dem eigentlichen Festivalgelände wurden untersagt. An den drei Tagen sollten mehr als 1200 Polizeibeamte am Nürburgring präsent sein - auch in Zivil. Organisator Marek Lieberberg hatte zu Beginn des Festivals auf der Hauptbühne an die Opfer von Manchester erinnert.

Veranstalter Marek Lieberberg
Veranstalter Marek Lieberberg imago/Manngold

Bis zu 90.000 Musikfans waren zum diesjährigen "Rock am Ring" in der Eifel erwartet worden. Als Höhepunkt am Freitag hatte der Auftritt der Rockband Rammstein gegolten, der am späten Abend (22.30 Uhr) beginnen sollte. Für das Festival war es eine Rückkehr: In den vergangenen beiden Jahren hatte "Rock am Ring" auf dem Flugplatz Mendig stattgefunden, mehrere Besucher wurden dabei bei Blitzschlägen verletzt.

Beim parallel in Nürnberg stattfindenden deutsche Zwillingsfestival "Rock im Park" gingen die Konzerte am Freitagabend weiter. Dort treten dieselben Bands in anderer Reihenfolge auf.

"Rock in Vienna" läuft weiter

Und auch in Wien, wo zeitgleich das Festival "Rock in Vienna" stattfand, ging dieses bisher ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Bühne. Wie es  am Freitagabend von der Wiener Polizei hieß, lief das musikalische Großereignis auf der Donauinsel ganz normal ab. Auch das Innenministerium hat aktuell keine Hinweise auf einen Bezug nach Österreich.

Rock am Ring

Seit 1985 steigt das Festival "Rock am Ring" in der Eifel. Mit kurzer Pause wurde es fast drei Jahrzehnte an der legendären Rennstrecke Nürburgring ausgetragen. 2015 und 2016 rockten die Fans dann am nur rund 30 Kilometer entfernten Flugplatz Mendig. Der Name "Rock am Ring" blieb jedoch. Seit diesem Jahr findet das Festival wieder an seinem angestammten Platz statt.

Das Zwillingsfestival "Rock im Park" geht seit Jahren zeitgleich in Nürnberg über die Bühne. Die Bands werden in der Regel für beide Festivals engagiert. Beide Spektakel zu Pfingsten sind nach Angaben der Veranstalter mit insgesamt rund 175.000 Besuchern restlos ausverkauft.

(APA)

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