Die historische Al-Nuri-Moschee gilt als Wahrzeichen der umkämpften Stadt Mosul. Von der Moschee aus hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi sein selbst erklärtes Kalifat ausgerufen.
Sie ist eine symbolträchtige Stätte, die jahrhundertealte Große Moschee mit dem schiefen Minarett in Mosul, der Haupstadt des sogenannten Islamischen Staates im Irak. Hier hatte sich IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi Anfang Juli 2014 bei einer Freitagspredigt erstmals öffentlich gezeigt und in den vom IS gehaltenen Gebieten Syriens und Iraks ein Kalifat ausgerufen, eine besondere Form eines islamischen Gottesstaates.
Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi hat die Zerstörung der Al-Nuri-Moschee daher als Kapitulation der Terrormiliz bei den heftigen Kämpfen um die Großstadt gewertet. "Daeshs Sprengung des Al-Hadba Minaretts und der Al-Nuri-Moschee ist eine formale Erklärung ihrer Niederlage", twitterte Al-Abadi am frühen Donnerstagmorgen.
Am Mittwochabend hatten das irakische und das US-Militär nun berichtet, dass die Jihadisten das Gebetshaus in die Luft gesprengt hätten. Der IS erklärte über sein Sprachrohr "Amaq" hingegen, die Moschee sei von einem US-Luftangriff getroffen worden. Die USA wiesen jede Verantwortung zurück. Der Kommandant der Bodentruppen der Anti-IS-Koalition, US-Generalmajor Joseph Martin, sprach am Donnerstag von einem "Verbrechen gegen das Volk von Mosul und des ganzen Irak und ein Beispiel dafür, warum diese brutale Organisation vernichtet werden muss".
IS auf wenige Gebiete in Mosul zurückgedrängt
Das Gebetshaus geht auf das 12. Jahrhundert zurück und ist auch als Al-Nuri-Moschee bekannt, benannt nach Nur al-Din Sinki, einem Herrscher, der den Bau in Auftrag gab. Berühmt war die Moschee nicht zuletzt wegen ihres schiefstehenden Minaretts, das vom Einsturz bedroht war. Es wurde auch "Al-Hadba" ("Die Gekrümmte") oder scherzhaft "Der schiefe Turm von Mossul" genannt. Ungeeignetes Baumaterial und Wind sollen für die Schieflage verantwortlich sein.
Mosul war einst eine Hochburg der Islamisten-Gruppe. Deren verbliebenen Kämpfer in der Metropole sind nach irakischer Darstellung inzwischen in der Altstadt eingekesselt, wo auch die Moschee lag. Kurz vor deren Zerstörung waren Anti-Terroreinheiten der irakischen Streitkräfte bis auf 50 Meter an das Gotteshaus herangerückt. Auch in Syrien befindet sich der IS auf dem Rückzug. Von Al-Baghdadi wird angenommen, dass er sich im Grenzgebiet zwischen dem Irak und Syrien versteckt hält. Berichte des russischen Militärs über seinen Tod wurden zuletzt nicht bestätigt.
(APA)