Welternährungsprogramm: "Null Chancen für Null Hunger"

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Das UN-Hilfsprogramm sieht kaum Hoffnung, den Hunger bis 2030 zu beseitigen. Doch Hunger fördere Terror und Extremismus, meint WFP-Chef David Beasley.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat kaum noch Hoffnung, global bis 2030 den Hunger zu beseitigen. "Es gibt null Chancen für null Hunger bis 2030, wenn wir nicht die von Menschen verursachten Konflikte beenden", sagte WFP-Direktor David Beasley der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag).

Zehn der 13 Länder, die die meiste Hilfe vom WFP erhielten, seien von einem kriegerischen Konflikt betroffen. Die Lage sei äußerst kritisch, aufgrund der Konflikte könne das WFP viele Gebiete gar nicht erreichen.

"Wir erleben momentan die schlimmste globale humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg und die Situation verschlechtert sich noch", sagte Beasley der Zeitung. Im Jemen, dem Südsudan, in Somalia und Nigeria drohe eine Hungersnot. "Etwa 30 Millionen Menschen finden dort kaum Nahrung, 20 Millionen sind von der Hungersnot bedroht, davon 5,7 Millionen Kinder. 600.000 Kinder sind allein in diesen vier Staaten kurz davor zu sterben, wenn wir nicht die Finanzierung bekommen, die für die kommenden vier Monate notwendig ist." Bis Jahresende würden für diese vier Staaten eine Milliarde Euro benötigt, derzeit habe man allerdings nur 30 Prozent der Gelder erhalten.

Hunger als Waffe

Nach Angaben Beasleys nutzen vielerorts die kämpfenden Parteien den Hunger als Waffe. "Wenn Menschen etwa in Somalia, Syrien oder Jemen über lange Zeit keine Nahrung erhalten, schürt das den Konflikt, extremistische Gruppen erhalten Zulauf", sagte Beasley. "Wenn wir einen Zugang für unsere Hilfe erhalten, lindert das den Konflikt, verringert die Migration, aber auch den Extremismus." Es sei ein nationales Sicherheitsinteresse, Hunger zu bekämpfen. Beasly fordert daher, Gelder lieber in humanitäre Hilfe anstatt in Rüstungsausgaben zu stecken.

Zugleich nimmt er die USA in die Pflicht: US-Präsident Trump hat angekündigt, die Zahlungen für humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen zu kürzen. "Wer lieber eine halbe Billion Dollar für Militäroperationen ausgeben will, sollte die Mittel für das WFP kürzen", ist Beasleys Antwort darauf.

>>> Interview in der "FAZ".

(APA/dpa/red.)

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