23 Millionen Menschen weltweit bereiten Flucht oder Migration vor

APA/AFP/ERIC FEFERBERG
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Migrationsbewegungen werden noch länger andauern: Immer mehr Menschen haben Pläne auszuwandern, heißt es in einer Statistik der UNO. Ein Drittel davon migriert in Entwicklungsländer.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) geht davon aus, dass der Auswanderungsdruck sobald nicht nachlässt. Weltweit sei die Zahl der Menschen mit Auswanderungsplänen in den vergangenen Jahren leicht gestiegen, berichtete die UN-Organisation als Ergebnis einer Analyse von Umfragedaten der Jahre 2010 bis 2015.

Die Datenexperten gehen von schätzungsweise 23 Millionen Menschen aus, die mehr als nur vage Pläne haben. Zu den konkreten Vorbereitungen zählten etwa Geld sparen, Sprache lernen und Visa-Anträge stellen. "Zwar gibt es weniger Menschen mit Auswanderungsplänen als oft angenommen wird, aber der leichte Aufwärtstrend weltweit bedeutet, dass die Migration andauern wird", sagte IOM-Generaldirektor William Swing. Seine Organisation wollte die Zahlen am Dienstag in Genf vorlegen.

Die Liste der beliebtesten Zielländer führen die USA an, gefolgt von Großbritannien, Saudi-Arabien, Kanada und Frankreich. Deutschland liegt auf Platz sechs. Bei den Top-Zielländern gab es während der vergangenen zehn Jahre keine Veränderungen. Deutschland war schon immer unter den beliebtesten Staaten und hat während der Analyseperiode weiter an Attraktivität gewonnen, heißt es in dem Kommentar zur Umfrage.

Meiste Migrationswillige kommen aus Sierra Leone

Demnach sind es weltweit nur rund 20 Länder, die mehr als zwei Drittel aller potenziellen Migranten anziehen: Österreich ist nicht darunter, es scheint in der gesamten Liste nicht als Top-Destination auf. Acht der beliebtesten Staaten liegen hingegen in Afrika. Insgesamt gebe einer von drei Menschen mit Migrationswunsch an, dass er in ein Entwicklungsland übersiedeln wolle.

Die "migrationswilligsten" Nationen sind laut der Umfrage Sierra Leone, Haiti, Albanien, Liberia und die Demokratische Republik Kongo. Syrer liegen am neunten Rang noch hinter der Dominikanischen Republik, Honduras und Armenien.

Insgesamt 244 Millionen Migranten weltweit

Die Auswertung der Umfragen des Gallup-Instituts in etwa 160 Staaten zeigt laut IOM auch, dass 710 Millionen Menschen sich grundsätzlich vorstellen können, irgendwann das Land zu wechseln. 66 Millionen davon gaben an, Pläne für die kommenden zwölf Monate zu haben. Es habe 2015 fünf Prozent mehr Erwachsene mit Auswanderungsplänen gegeben als 2010.

Allerdings äußerte weniger als ein halbes Prozent der Menschen, den Wechsel konkret vorzubereiten. Und wenn es an die reale Umsetzung geht, sinken die Zahlen weiter: Die Fachleute verglichen die in den Umfragen geäußerten Wünsche mit den erfassten Migrationszahlen: Danach wandern drei mal weniger Menschen aus als die Gruppe, die über Vorbereitungen spricht. "Migrationsabsichten zu verstehen, kann helfen, uns auf künftige Migrationsbewegungen besser einzustellen", erläuterte IOM-Chef Swing.

Insgesamt geht die Migrationsbehörde der Vereinten Nationen davon aus, dass es aktuell 244 Millionen Migranten weltweit gibt.

(APA/dpa)

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