Florida: Menschenkette rettet ganze Familie vor dem Ertrinken

(c) REUTERS (Mark Wallheiser)
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Im Golf von Mexiko kommen acht Menschen zwei kleinen Buben zu Hilfe, die von der Strömung abgetrieben werden. Doch auch die Erwachsenen unterschätzen die Kraft des Wassers.

Eigentlich sollte es nur ein kurzer Ausflug an den Strand werden, doch für Roberta Ursrey und ihre Familie endete der Samstagnachmittag nahezu in einer Katastrophe. Sie war gemeinsam mit ihrem Ehemann, ihrer Mutter, ihrem Neffen und den zwei Söhnen in Panama City Beach, einer Stadt in Florida, schwimmen gegangen. Als Ursrey das Wasser gerade verließ, merkte sie, dass ihre zwei Söhne viel weiter von der Küste entfernt waren, als sie es in Erinnerung hatte. Dann hörte sich die Schreie.

Stephen und Noah waren auf ihren Schwimmbrettern von der starken Strömung weggerissen worden und konnten nicht mehr alleine an Land schwimmen. Sofort eilte die Mutter ihren acht- und elfjährigen Söhnen zu Hilfe.

Zwei Frauen hatten die Hilferufe zuerst gehört. Sie schwammen zu den beiden Buben. Doch als die Helferinnen versuchten, ans rettende Ufer zu schwimmen, kamen auch sie nicht gegen die Strömung an. Nach zehn Minuten konnten ein paar junge Männer zumindest eine der Frauen außer Wasser schaffen. In der Zwischenzeit aber war die Zahl der machtlosen Helfer 91 Meter vom Ufer entfernt angestiegen: Ursrey, ihr 27-jähriger Neffe, ihre 67-jährige Mutter und ihr 31 Jahre alter Ehemann, alle hatten die Kraft der Strömung im Golf von Mexiko unterschätzt. Wenige Meter von ihnen entfernt war ein weiteres Paar im Wasser gefangen.

Rettungsaktion dauert eine Stunde

Ganze 20 Minuten kämpfte die Gruppe gegen das Wasser an, als die ersten Retter erschienen: Ein junges Ehepaar hatte den Überlebenskampf vom Strand aus mitbekommen. "Bildet eine Menschenkette", begannen die beiden zu rufen. Rettungsschwimmer waren so spät am Nachmittag nicht mehr im Dienst, die Polizei hatte sich entschlossen, auf das beorderte Rettungsboot zu warten. Insgesamt 80 Badende hängten sich so Arm in Arm, Bein in Bein - das Ehepaar Simmons auf Schwimmbrettern an der Spitze.

Einen nach dem anderen zogen sie zuerst die beiden Buben aus dem Wasser, danach die sieben Erwachsenen. Nach einer Stunde hatten auch die letzten Schwimmer wieder festen Boden unter den Füßen. Sie dachte, ihre Familie werde heute sterben, erzählt Ursrey später. Ihre Mutter hatte aufgrund der Anstrengung einen Herzinfarkt erlitten, ihr Sohn hatte sich den Arm gebrochen. Auch sie selbst verlor im Wasser das Bewusstsein. Mittlerweile sind alle wieder wohlauf. Die Rettungsaktion habe ihr gezeigt, "dass es auch gute Menschen auf der Welt gibt", erzählt sie der "Washington Post".

>>> Artikel in der "Washington Post".

>>> Artikel im "Guardian".

(maka)

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