Nach 75 Jahren in Gletscherspalte: Schweizer Ehepaar beigesetzt

Trauerfeier in der Kirche der Walliser Gemeinde Saviese
Trauerfeier in der Kirche der Walliser Gemeinde SavieseAPA/AFP/POOL/OLIVIER MAIRE
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Marcelin und Francine Dumoulin stürzten im August 1942 in eine Gletscherspalte, erst jetzt wurden ihre Leichen gefunden.

75 Jahre nach einem tödlichen Gletscherunfall sind die Leichen eines Schweizer Ehepaars feierlich eingeäschert worden. An der Trauerfeier in der Kirche der Walliser Gemeinde Saviese nahmen am Samstag auch die beiden noch lebenden Töchter von Marcelin Dumoulin und seiner Frau Francine teil. "Das ist der schönste Tag meines Lebens", sagte die jüngere von ihnen, Marceline Udry-Dumoulin, der Schweizer Nachrichtenagentur sda.

Sie habe immer dafür gebetet, dass ihre Eltern eines Tages gefunden und bestattet werden, fügte sie hinzu. Ihre ältere Schwester Monique Gautschy dagegen hatte gemischte Gefühle: Sie sei zwar erleichtert gewesen, doch gleichzeitig seien auch viele Erinnerungen an das damalige Drama wieder wachgeworden, sagte die 86-Jährige nach der Feier der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Doch auch sie sei froh, dass sie jetzt wisse, wo ihre Eltern seien.

Die Nachricht von dem ungewöhnlichen Gletscherfund hatte international für Schlagzeilen gesorgt. Nach Gautschys Angaben drängten sich am Samstag so viele Menschen in die Kirche, dass die Hälfte draußen bleiben musste. Die beiden weißen Särge mit den Leichen der Eltern wurden eingeäschert, und die Asche wurde in der Urnenhalle des Friedhofs von Savièse neben der des ältesten Sohns platziert.

In derselben Kirche hatten Marcelin und Francine Dumoulin am 15. August 1942 an der Morgenandacht teilgenommen, bevor sie zu Fuß über den Gletscher zu ihrer Alm aufgebrochen sind, um nach ihrem Vieh zu sehen. Dabei müssen sie laut Gautschy in eine Gletscherspalte gestürzt sein. Sie wurden nie gefunden, bis der schmelzende Gletscher ihre vollständig konservierten Leichen nun wieder freigab. Mit Hilfe von DNA-Analysen konnten sie eindeutig identifiziert werden.

Ihre sieben Kinder - neben den beiden Töchtern fünf inzwischen verstorbene Söhne - wurden damals in Pflegefamilien gegeben. Die Geschwister hätten ihr Leben damit verbracht, ihre Eltern zu suchen, hatte Marceline Udry-Dumoulin der Zeitung "Le Matin" nach dem Fund berichtet.

(APA/AFP)

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