Tauziehen um Baby Charlie nicht vorbei

Den Eltern Chris Gard und Connie Yates stehen schwere Stunden bevor.
Den Eltern Chris Gard und Connie Yates stehen schwere Stunden bevor.APA/AFP/CHRIS RATCLIFFE
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Der todkranke Bub wird noch vor seinem ersten Geburstag sterben. Die Eltern wollen ihn mit nachhause nehmen. Die Ärzte lehnen das ab.

Die Eltern des todkranken britischen Babys Charlie Gard wollen ihren Sohn zum Sterben nach Hause bringen. Das berichteten britische Medien aus dem Gerichtssaal in London. Mutter und Vater trafen dabei auf Widerstand der Ärzte, die den elf Monate alten Buben im Londoner Great-Ormond-Street-Krankenhaus behandeln. Als Kompromiss soll ein Sterbehospiz im Gespräch sein.

Sollten sich die beiden Seiten nicht einigen, will der Richter am Londoner High Court an diesem Mittwoch eine Entscheidung treffen. Das berichtete die BBC.

Der kleine Bub wird seinen Eltern zufolge noch vor seinem Geburtstag am 4. August sterben. Am Dienstagnachmittag war ein Gerichtstermin ohne die Eltern geplant, um den Fall abzuschließen. Dabei sollte es nur um Formalien gehen, wie ein Pressesprecher des High Courts sagte.

Charlie hat eine seltene genetische Erkrankung, die seine Muskeln und sein Gehirn sehr stark beeinträchtigt. Er muss inzwischen künstlich beatmet und ernährt werden, kann sich nicht bewegen und ist taub. Seine Ärzte in London wollen ihn in Würde sterben lassen. Die Eltern setzten ihre letzten Hoffnungen auf eine experimentelle Therapie in den USA, die aber bei Charlies Erkrankung nie ausprobiert worden war - nur bei ähnlichen Krankheiten mit milderen Verläufen.

Kaum Heilungschancen

Der Neurologe Michio Hirano von der Columbia University in New York schätzte zunächst die Chancen, dass sich Charlies Zustand mit dieser Therapie verbessere, auf etwa zehn Prozent. Eine Heilung von der genetischen Erkrankung hielt aber auch er für ausgeschlossen.

Die Eltern kämpften monatelang vor Gerichten um das Schicksal ihres Sohnes. Am Montag gaben sie auf, nachdem jüngste Untersuchungen verheerende Folgen der Krankheit bei ihrem Sohn belegten. Für eine Behandlung sei es inzwischen zu spät, kritisierten die Eltern.

(APA/dpa)

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