Massenschlägerei unter Flüchtlingen in Calais

Etwa 200 afghanische und afrikanische Flüchtlinge gingen in der Nähe des französischen Hafens Calais aufeinander los. Es gab mindestens 20 Verletzte.

Bei stundenlangen gewalttätigen Zusammenstößen unter Flüchtlingen in der Nähe des französischen Hafens Calais hat es am Dienstag nach Angaben örtlicher Behörden mindestens 20 Verletzte gegeben. Etwa 200 afghanische und afrikanische Flüchtlinge gingen demnach aufeinander los, einige von ihnen waren mit Metallstangen bewaffnet. Die Polizei nahm fünf Verdächtige fest.

Auslöser der Massenschlägerei in der Nacht auf Dienstag war den Angaben zufolge ein Streit, den ein betrunkener Migrant während der kostenlosen Essensausgabe durch eine örtliche Hilfsorganisation verursachte.

Das Gebiet um den Hafen Calais in Nordfrankreich besitzt für Flüchtlinge eine große Anziehungskraft. Sie hoffen, von dort aus über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich mehr Chancen auf ein besseres Leben ausrechnen.

Im vergangenen Herbst hatten Einsatzkräfte in Calais ein riesiges Flüchtlingslager geräumt. Tausende Bewohner des berüchtigten "Dschungels von Calais" wurden in Flüchtlingsunterkünfte im ganzen Land gebracht. Allerdings sind inzwischen wieder zahlreiche Flüchtlinge in die Region am Ärmelkanal gekommen.

Regierung befürchtet neue wilde Flüchtlingscamps

Die Regierung befürchtet, dass in der Region neue wilde Flüchtlingscamps entstehen könnten. Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht hatte Ende Juli die Anordnung eines Gerichts der nordfranzösischen Stadt Lille bestätigt, welches die Behörden zur Einrichtung von Wasserstellen und Sanitäranlagen für die Flüchtlinge in Calais verpflichtet.

In der Gerichtsentscheidung hieß es, aufgrund der Weigerung des Staates, für die Grundbedürfnisse der Flüchtlinge zu sorgen, seien sie menschenunwürdigen Bedingungen ausgesetzt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch prangerte in einem Bericht an, Polizisten würden sogar Pfefferspray gegen schlafende Flüchtlinge einsetzen.

(APA/AFP)

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Warum es zu der Gewalt kam, blieb zunächst unklar. Innenminister Collomb kündigte an, nach den "schlimmen Vorfällen" noch am Donnerstagabend in die Hafenstadt am Ärmelkanal zu reisen.

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