Trump: "Es ist in Texas passiert - und Texas kommt mit allem klar"

Der US-Präsident im Katastrophengebiet.
Der US-Präsident im Katastrophengebiet.(c) AFP (Jim Watson)
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US-Präsident Donald Trump beschreibt bei einem Besuch in der vom Hurrikan verwüsteten Stadt Corpus Christi die Ausmaße des Sturms "Harvey" als historisch.

Bei seinem Besuch in Texas hat US-Präsident Donald Trump die Ausmaße des Sturms "Harvey" als "historisch" beschrieben. "Es ist historisch, es ist episch, aber ich sag's euch: Es ist in Texas passiert - und Texas kommt mit allem klar", sagte er am Dienstag (Ortszeit) in der vom Hurrikan verwüsteten Stadt Corpus Christi.

Der Sturm "Harvey" sorgt in der Millionenmetropole Houston und anderen Orten in Texas seit Freitag für Chaos. Straßen wurden überflutet, Krankenhäuser und Flughäfen mussten schließen. Mindestens sechs Menschen kamen bisher bei dem Unwetter ums Leben.

Trump war mit seiner Frau Melania in das Flutgebiet gereist, um sich ein Bild von den Verwüstungen zu machen. Die texanische Küstenstadt Corpus Christi war in der Nacht zum Freitag mit voller Wucht von dem Sturm getroffen worden. "Wir lieben euch, ihr seid besonders, wir sind hier, um uns um euch zu kümmern", rief der Präsident Zuschauern in einer spontanen Ansprache zu.

"Niemand hat jemals etwas Vergleichbares gesehen"

Bei einer Krisensitzung erklärte Trump: "Niemand hat jemals etwas Vergleichbares gesehen." Dort beriet er sich unter anderem mit dem republikanischen Gouverneur des Bundesstaates, Greg Abbott.

Vor seinem Besuch in Texas hatte der Präsident die Hoffnung geäußert, das Krisenmanagement im Zusammenhang mit dem Sturm werde einst Vorbildfunktion haben. Trump hatte für Texas und den benachbarten Bundesstaat Louisiana den Katastrophenfall ausgerufen.

"Harvey" ist die erste Naturkatastrophe, die die USA seit dem Beginn von Trumps Amtszeit erschüttert. Bilder von Ex-Präsident George W. Bush, der sich vor genau zwölf Jahren in der Air Force One in sicherem Abstand über das von Hurrikan "Katrina" überflutete New Orleans fliegen ließ, sind unvergessen und hingen Bush lange nach. Zahlreiche Wirtschaftsführer und Prominente spendeten zum Teil große Summen für die Hochwasseropfer. Viele von ihnen sind nicht gegen Flutschäden versichert.

Nach seinem Kurzbesuch in der Hafenstadt reiste Trump nach Austin, der Hauptstadt von Texas, weiter. Doch versprach der US-Präsident, den hochwassergeplagten Menschen in Texas finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Es werde sehr kostspielig, sagte Trump ohne jedoch genaue Summen zu nennen. Er werde mit dem Kongress zusammenarbeiten, um ein Rettungspaket zu schnüren und die Folgen von Hurrikan "Harvey" zu mildern. "Ich denke, wir werden die richtige Antwort finden", sagte Trump. Aber womöglich habe es noch nie größere Schäden in der Geschichte des Landes gegeben, so Trump in Austin.

Ausgangssperre in Houston

Vor allem die Öl-Metropole Houston versinkt wegen des anhaltenden Starkregens im Wasser. Mindestens zwölf Menschen haben ihr Leben verloren. Der Wirbelsturm "Katrina", der 2005 New Orleans zerstörte, gilt als bisher teuerster Hurrikan in den USA. Die Regierung in Washington half damals mit rund 100 Milliarden Dollar.

Im überschwemmten Houston ist aus Angst vor Plünderungen eine nächtliche Ausgangssperre verhängt worden, teilte Bürgermeister Sylvester Turner am Dienstag (Ortszeit) mit. "Ich verhänge eine Ausgangssperre von 22 Uhr (5 Uhr MESZ) bis sieben Uhr (12 Uhr MESZ), um Übergriffe auf das Eigentum in den verlassenen Häusern zu verhindern", sagte Turner.

Anrainer einer im Überschwemmungsgebiet liegenden Chemiefabrik wurden in Sicherheit gebracht. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, teilten die Behörden mit. Der französische Konzern Arkema, dem die Fabrik in Harris County gehört, erklärte, die Anlage sei überschwemmt. Es sei möglich, dass Chemikalien reagierten und ein Feuer ausbreche, das eine schwarze Rauchwolke auslöse. Wie giftig diese Wolke sein würde, teilte der Konzern nicht mit. In der Fabrik werden organische Peroxide produziert.

Rekordregen

Die sintflutartigen Regenfälle führten zu einem Rekordwert. In der Stadt Pearland im Südosten von Houston wurden seit Freitag insgesamt Niederschlagsmengen von 125 Zentimetern gemessen, wie der Nationale Wetterdienst mitteilte. Das markiere einen Rekord bei einem Tropensturm auf dem US-Festland. Im Jahr 1978 waren demnach beim Sturm "Amelia" 124 Zentimeter gemessen worden.

Die Infrastruktur in und um Houston ist weitgehend zusammengebrochen. Rettungskräfte kämpften sich mit Booten durch die braunen Wassermassen, um festsitzende Menschen aus ihren Häusern zu befreien und in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben der Behörden vom Dienstag brachten Rettungskräfte in der Stadt in den vergangenen Tagen 3500 Menschen in Sicherheit.

Sturm zieht nach Louisiana weiter

Tropensturm "Harvey" zieht mittlerweile weiter in Richtung Louisiana. Der Nachbarstaat, der 2005 von Wirbelsturm "Katrina" verwüstet wurde, rüstete sich in der Nacht zum Mittwoch für schlimme Regenfälle mit folgendem Hochwasser. In New Orleans blieben Schulen und Behörden am Dienstag geschlossen. Bürgermeister Mitch Landrieu empfahl den Bewohnern, ihr Haus nicht zu verlassen. Er riet ihnen, Essen, Getränke und Medikamente für mindestens drei Tage vorrätig zu haben. Gouverneur John Bel Edwards sagte, Louisiana stehe das Schlimmste aller Wahrscheinlichkeit nach noch bevor.

Nach Angaben von Meteorologen ist "Harvey" der zweitstärkste Wirbelsturm, seit "Katrina" vor zwölf Jahren. Der Sturm sog über dem am Ende des Sommers sehr warmen Golf von Mexiko extrem viel Feuchtigkeit auf, die er nun als Regen wieder abgibt.

(APA/AFP)

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