"Harvey": Explosionen in Chemiefabrik in Texas

Straßensperre auf dem Weg zur Fabrik in Crosby.
Straßensperre auf dem Weg zur Fabrik in Crosby.APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Der Sturm verliert zwar an Stärke, doch die Lage in Texas bleibt dramatisch: Aus einer überschwemmten Chemiefabrik steigt Rauch auf. Der Wiederaufbau nach Sturm "Harvey" könnte mehr als 125 Mrd. Dollar kosten.

Die Lage in den Überflutungsgebieten im US-Bundesstaat Texas bleibt dramatisch - obwohl der Sturm "Harvey" weiter an Stärke verloren hat. Am Donnerstag ereignete sich in einer unter Wasser stehenden Chemie-Fabrik in der Nähe der Metropole Houston eine Explosion. Zwei Detonationen seien in der Anlage in Crosby zu hören gewesen, teilte der Konzern Arkema am Donnerstag mit. Schwarzer Rauch steige über der Fabrik auf. Es bestehe die Gefahr weiterer Explosionen.

Inzwischen gibt es widersprüchliche Aussagen dazu, wie gefährlich der austretende Rauch ist. Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde FEMA, Brock Long, sagte in Washington, die Rauchwolke sei "unglaublich gefährlich".

Der Sheriff von Harris County, Ed Gonzalez, erklärte dagegen etwa zeitgleich in Texas, der Rauch sei nicht giftig. Es gebe keine Gefahr für die Bevölkerung. Mehrere Polizisten seien wegen brennender Augen und gereizter Lungen behandelt worden, das liege aber an dem Rauchgas.

Richard Rennard von der Betreiberfirma Arkema sagte, der Rauch sei schädlich. Die Giftigkeit sei aber "etwas Relatives". Wenn man den Rauch einatme, führe das zu Reizungen der Lunge.

In der Fabrik brennt es unterdessen. Die Behörden rechnen damit, dass es dort zu weiteren Feuern kommen könnte. Sie richteten eine Sperrzone mit einem Radius von 2,4 Kilometern ein. Die Fabrik liegt etwa 40 Kilometer von Houston entfernt.

"Das Schlimmste noch nicht vorüber"

Für den Wiederaufbau braucht Texas womöglich weit mehr als 125 Milliarden Dollar (105 Milliarden Euro) von der US-Regierung. Die Summe, die 2005 New Orleans nach dem Hurrikan "Katrina" zur Verfügung gestellt wurde, werde vermutlich nicht ausreichen, sagte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, am Mittwoch. Das überschwemmte Gebiet sei größer als das vor zwölf Jahren.

"Harvey" brachte tagelange sintflutartige Regenfälle über Texas. Es war der stärkste Hurrikan in Texas seit mehr als 50 Jahren. Mittlerweile wurde er zum Tropensturm herabgestuft und ist nach Louisiana weitergezogen. Allerdings warnte das Nationale Hurrikan-Zentrum, die "katastrophalen und lebensbedrohlichen Überschwemmungen" würden in und um Houston, Beaumont/Port Arthur und weiter östlich im Bundesstaat Louisiana den Rest der Woche anhalten.

"Was den Regen angeht, da ist das Schlimmste für den Südosten von Texas noch nicht vorüber", sagte Gouverneur Abbott. Er forderte, die Bundesregierung müsse für den Wiederaufbau von Texas' Golf-Region mehr Hilfen bereitstellen als bei früheren Wirbelstürmen.

Mindestens 35 Tote

Die Folgen von "Harvey" sind bereits jetzt drastisch. Mindestens 35 Menschen kamen ums Leben, 17 weitere wurden im Bezirk Harris noch vermisst, in dem Houston liegt. Rund 32.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, viele verloren ihr Hab und Gut. Houston ist die viertgrößte Stadt der USA und ein wichtiger Energie-Standort. Die Metropol-Region ist mit rund 6,5 Millionen Bewohnern und einer Wirtschaft, die etwa so groß ist wie die von Argentinien, weitaus bedeutender als New Orleans.

(APA/dpa/Reuters)

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