Über die Ägäis kommen seit einiger Zeit wieder mehr Migranten – nicht selten sogar per Jetski. Noch ist nicht klar, warum: Schauen die türkischen Grenzer vor dem Hintergrund des Zerwürfnisses mit Europa weg? Auf griechischen Inseln wie Kos sind die Folgen deutlich zu spüren.
Eine steife Brise kommt von der türkischen Seite. Unter breiten Schaumkronen brechen die Wellen an den Strand bei Tigaki, an der nördlichen Küste der griechischen Insel Kos. Das türkische Ufer ist nur wenige Kilometer entfernt.
„Hier kamen sie an Land“, sagt Gianna Sevi und zeigt auf einen Fleck Sand vor dem Hotel „Irina Beach“. Sie ist dort Managerin. Als sie vor ein paar Tagen den Hund spazieren führte, gegen halb elf Uhr abends, schwappte die Brandung ein Schlauchboot an Land. Darin ein Dutzend Migranten, auch ein Baby war dabei, vielleicht zwei Wochen alt. Es waren Iraner, Afghanen, einige Syrer, erinnert sich Sevi. Sie rief die Polizei – „die Migranten baten mich darum“. Bald war die Gruppe auf dem Weg ins Flüchtlingslager in der Mitte der Insel, neben dem Dorf Pyli.