Eine Stadt schafft das nicht mehr

Oberbürgermeister Klingebiel mit Flüchtling Kahil aus Aleppo, der inzwischen in der Landesschulbehörde als Dolmetscher arbeitet.
Oberbürgermeister Klingebiel mit Flüchtling Kahil aus Aleppo, der inzwischen in der Landesschulbehörde als Dolmetscher arbeitet. (C) Stadt Salzgitter
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Im deutschen Salzgitter kommen 5718 Flüchtlinge auf 106.000 Einwohner. Der Oberbürgermeister warnt vor einer „Ghettoisierung“. Was ist da passiert?

Hier in Salzgitter deuten sich die großen Krisen in Angela Merkels dritter Amtszeit an. Am Horizont erheben sich die Kamine der Stahlkocher: Die Salzgitter AG ist jüngst mit US-Strafzöllen belegt worden. Wegen Präsident Donald Trump. Ganz in der Nähe des Stahlkonzerns breitet sich das VW-Fabriksareal aus. Die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt sind eingebrochen. Wegen des VW-Dieselskandals. Irgendwann biegt man in die Berliner Straße ein, fährt vorbei an einer Apotheke mit arabischem Namen, an jungen Müttern mit Kopftuch, die Kinderwagen schieben, und jungen Männern im Hipsterlook, mit Bärten, gegeltem Haar und aufgestülpten Hosenbeinen, die sich in kratzendem Arabisch etwas zurufen. Hierhin hat es viele Syrer verschlagen. Wegen der Flüchtlingskrise.

Denn Salzgitter ist so etwas wie der deutsche Sehnsuchtsort für Syrer, die erste Adresse. 5718 Flüchtlinge leben unter 106.000 Einwohnern, pro Kopf mehr als in jeder anderen größeren deutschen Stadt. Im nahen Hannover etwa kommen auf mehr als eine halbe Million Einwohner nur 3900 Flüchtlinge. Aber kaum einer schaut noch hin. Wie die dramatischen Bilder von den Flüchtlingen an den Grenzen ging auch die Aufmerksamkeit zurück. Dabei sind sie hier mittendrin in einem „Riesenkraftakt“, wie Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) sagt.

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