Hurrikan "Maria": Hilfe für Puerto Rico rollt an

Die USS Kearsarge bringt Hilfsgüter nach Puerto Rico.
Die USS Kearsarge bringt Hilfsgüter nach Puerto Rico.REUTERS
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US-Präsident Trump vor seinem Besuch auf der hoch verschuldeten Insel: "Alles wurde ausgelöscht." Fabriken und Häuser wurden völlig zerstört, die Stromversorgung ist kollabiert.

Nach der Kritik wegen unzureichender Unterstützung verstärken die USA ihre Hilfe für das von Hurrikan "Maria" verwüstete Puerto Rico. 15 Schiffe sollten unter anderem Wasser, Lebensmittel und Medikamente in das östlich der Dominikanischen Republik gelegene US-Außengebiet bringen.

Wie die US-Armee mitteilte, hilft die Katastrophenfallbehörde (Fema) zudem bei der Wiederinstandsetzung von Krankenhäusern. Von 69 Hospitälern auf der Karibikinsel arbeite eines wieder in vollem Umfang und 55 teilweise. Noch immer ist der Stromausfall auf der 3,4-Millionen-Einwohner-Insel eine der größten Herausforderungen.

US-Präsident Donald Trump, der für nächsten Dienstag einen Besuch in Puerto Rico plant, wählte am Freitag drastische Worte für die Situation. "Alles wurde ausgelöscht", sagte Trump. Die Häuser seien zerstört, ebenso ganze Fabrikanlagen, das Stromnetz sei zusammengebrochen und die Abwasserleitungen kaputt. "Wir müssen dort komplett von Null anfangen", sagte der Präsident in Washington. Er war anfangs kritisiert worden, nicht schnell genug auf die Katastrophensituation zu reagieren.

Trump wiederum forderte Puerto Rico zum Kampf gegen die hohe Verschuldung des US-Territoriums auf. Puerto Rico werde mit der Washingtoner Regierung überlegen müssen, wie die enormen Aufräumarbeiten finanziert und die jetzt schon auf der Insel existierenden hohen Schulden verringert werden könnten, sagte Trump am Freitag auf einer Wirtschaftskonferenz. Der Wiederaufbau werde historische Ausmaße haben.

30 Milliarden Doller Schaden

Die Schäden, inklusive des Ausfalls für Unternehmen und Tourismus, werden auf 30 Milliarden Dollar (etwa 25 Milliarden Euro) geschätzt. Die Inselregierung hat ein Hilfspaket von Washington gefordert. Puerto Rico stand zuletzt mehrmals vor der Pleite und war auf Hilfen der USA angewiesen. Als assoziierter Freistaat gehört die Insel nicht zu den Vereinigten Staaten. Zwar sind die Bewohner US-Bürger, aber sie dürfen nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen, und ihre einzige Delegierte im Abgeordnetenhaus in Washington hat kein Stimmrecht. Puerto Rico will der 51. Bundesstaat der USA werden, um mehr Unterstützung zu bekommen - dafür müsste aber der US-Kongress grünes Licht geben.

Der Sänger des Sommerhits "Despacito", Daddy Yankee (40), kehrte nach einer Tournee auf die verwüstete Insel zurück und kündigte Hilfe für seine Heimat Puerto Rico an. Er habe erstmals nach der Naturkatastrophe seine Familie wiedergesehen, teilte ein Sprecher der US-Zeitschrift "People" mit. Der Musiker wird dem Bericht zufolge eine Million Dollar (etwa 850 000 Euro) für den Wiederaufbau spenden. Er hatte bereits zuvor 300 000 Dollar bereitgestellt.

"Als ein Puerto Ricaner, der auf der Insel lebt, glaube ich, dass der Wiederaufbau meines Landes ein langfristiges Projekt ist." Er wolle zuerst sicherstellen, dass jeder einen Teller zum Essen habe. Langfristig wolle er helfen, "dass ein großer Teil der Familien auf der Insel ein sicheres Dach über dem Kopf hat", sagte Yankee. Der Rapper und sein Landsmann Luis Fonsi waren in diesem Sommer mit "Despacito" 17 Wochen die Nummer eins der deutschen Charts.

(APA/dpa/Reuters)

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