Spanien: Eurofighter "Typhoon" stürzt nach Show zum Nationalfeiertag ab

Die Typhoons in Rautenformation über Madrid
Die Typhoons in Rautenformation über MadridREUTERS
  • Drucken

Der Pilot des Eurofighters kam ums Leben, als sein Jet aus noch unbekannter Ursache beim Landeanflug absackte und aufschlug. Bereits im September war eine Typhoon vor Italien in Meer gestürzt.

In Spanien ist ein Kampfflugzeug Typ Eurofighter "Typhoon" just nach dem Überflug der großen Militärparade in Madrid anlässlich des heutigen Nationalfeiertages abgestürzt. Der Jet knallte kurz nach Mittag (Ortszeit) aus noch unbekannter Ursache in der Nähe des Luftwaffenstützpunktes Los Llanos de Albacete im Südosten in ein Feld in unmittelbarer Nähe von Häusern, wie spanische Nachrichtenagenturen meldeten.

Laut Verteidigungsministerium kam der Pilot ums Leben - er habe nicht mehr rechtzeitig aussteigen können, hieß es, was auf einen plötzlichen und sehr schnellen Höhenverlust während des Landeanflugs hindeutet. Durch die Explosion am Boden entstand ein mächtiger Rauchpilz, der über viele Kilometer zu sehen war.

Die große Parade in Madrid war von König Felipe VI. als Oberbefehlshaber der Streitkräfte abgenommen worden. Überschattet werden die Feiern heuer von der Katalonien-Krise. Die Unabhängigkeitsbestrebungen der wohlhabenden Region haben das Land in seine schwerste Krise seit Jahrzehnten gestürzt. Der katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont hatte am Dienstagabend eine Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet, die er dann aber umgehend für ausgesetzt erklärte, um angeblich einen "Dialog" mit der Zentralregierung anzustoßen. Madrid will eine Abspaltung Kataloniens mit allen Mitteln verhindern und droht mit einem Entzug der katalanischen Autonomierechte.

Rauchwolken nach dem Absturz nahe der Basis Llanos de Albacete
Rauchwolken nach dem Absturz nahe der Basis Llanos de AlbaceteCiencia y Campo
Weiteres Bild von der Unfallstelle
Weiteres Bild von der UnfallstellePolicía Local Albacete

In Europa fliegen Typhoons in den Luftwaffen Spaniens, Italiens, Deutschlands, Großbritanniens und - noch - Österreichs. Spaniens Luftwaffe hat (nach Stückzahlreduktionen) 73 Maschinen bestellt, von denen zuletzt 63 operativ sein sollen.

Ungewöhnlich wenige Unfälle

Die Mitte der 2000er-Jahre eingeführten Typhoons hatten bisher eine auffallend unfallfreie Einsatzhistorie: Es gab seit 2002 nur neun Unfälle: Darunter im September den ersten Verlust im Kampfeinsatz (über dem Jemen, der Grund ist unklar) und im selben Monat einen Absturz ins Meer bei einer Flugshow in Italien, wo es dem Piloten nicht gelungen war, einen Looping zu vollenden und rechtzeitig über dem Wasser hochzuziehen. 

Einige dieser Vorfälle verliefen glimpflich (etwa ein Bauchfleck einer britischen Typhoon bei einer Landung in den USA), aber in einem Fall brachte eine deutsche Typhoon einen zivilen Learjet, der in ein Manöver eingebunden war, zum Absturz, wobei dessen zwei Insassen starben; in zwei Fällen kam bei Crashs bei der Landung jeweils ein Pilot ums Leben. Diese beiden Crashs hatten sich 2010 bzw. 2014 bei der Morón-Luftwaffenbasis nahe Sevilla in Südspanien ereignet, auch der allererste Crash eines Eurofighters - bzw. eines Prototyps - hatte sich in Spanien ereignet, das war 2002. Insgesamt fanden damit vier von neun registrierten Eurofighter-Vorfällen mit Personen- oder Sachschaden in Spanien statt.

(reuters/wg)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.