Winzerträume: Wie China ein neues Bordeaux schaffen will

Das Château im französischen Stil ist Ausdruck der Gigantomanie, die die Region erfasst hat. Im Fokus stehen rote Rebsorten.
Das Château im französischen Stil ist Ausdruck der Gigantomanie, die die Region erfasst hat. Im Fokus stehen rote Rebsorten.(c) Chateau Changyu Moser
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Die drittärmste Provinz der Volksrepublik, Ningxia, hat ein ambitioniertes Ziel: Die einstige Kohleförderregion will mit ihrem Wein weltberühmt werden. Hunderte Winzer und Geschäftsmänner sind dem Ruf der Regierung gefolgt. Auch ausländische Fachmänner hat das Fieber gepackt – darunter einen Österreicher.

Es ist der Eintritt in eine andere Welt: Nichts ist mehr zu sehen von den staubigen Schnellstraßen, die sich kilometerweit durch die steinige Wüste schlängeln; von dem sonnengebrannten alten Paar, das ein dreirädriges Gefährt, meterhoch bepackt mit dünnen Ästen, durch die Hitze karrt. Stattdessen ranken sich gelbe Türme mit dunkelgrauen Dachziegeln in den blitzblauen Himmel. Ein Putto auf einem weißen Springbrunnen heißt Besucher willkommen. Weit überragt er ein meterlanges Becken, an dessen Rand dutzende Barockfiguren spielen. Und was wäre ein Schloss ohne Burggraben und Brücken?

254 Hektar Wein bewirtschaftet Château Changyu Moser XV, erklärt Li Xinhong, während er durch den mit Ritterrüstungen ausstaffierten Weinkeller führt. Das Weingut in der nordchinesischen Provinz Ningxia ist Ausdruck der Gigantomanie, der die Region an den Ausläufern der Wüste Gobi anheimgefallen ist. Als er begann, hier zu arbeiten, habe es zehn Weingüter gegeben, erzählt Li, der Tourismusmanager des Anwesens. Heute gebe es mehr als 200 registrierte Weinbauern.

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