Belgische Jihadistin mit Pornos im Gepäck

Themenbild: Rückeroberung der IS-Hauptstadt Rakka
Themenbild: Rückeroberung der IS-Hauptstadt Rakka(c) REUTERS (ERIK DE CASTRO)
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Die junge Frau war nach dem Fall der IS-Hauptstadt Rakka in kurdische Gefangenschaft geraten.

Antwerpen/Den Haag. In der Öffentlichkeit trug sie immer eine Burka, die sogar ihr Gesicht verhüllte. Das sollte Keuschheit demonstrieren. Die gebürtige Belgierin marokkanischer Abstammung aus Antwerpen folgte dem Ruf des Terror-Kalifats des IS in Syrien und im Irak, das momentan nach zahlreichen Niederlagen im Zerfall befindlich ist, und reiste – wann genau, ist unklar – in das IS-Gebiet.

Als eine kurdisch geführte Koalitionstruppe mit westlicher Unterstützung jüngst die syrische Stadt Rakka, ab 2013 „Hauptstadt“ des IS, eroberte, fiel die junge Belgierin, die einen IS-Kämpfer geheiratet hatte und deren Name noch nicht veröffentlicht wurde, auf der Flucht in kurdische Gefangenschaft. Als man den Laptop untersuchte, den sie dabei hatte, fand man einiges, was auf eine abgrundtiefe Doppelmoral hinter der Burka schließen lässt: Belgische und US-Medien berichten, dass darauf eine riesige Sammlung von Pornofilmen, gesamt ein Datenvolumen von etwa einem Terabyte (1024 Gigabyte), war. Daneben fanden sich Hinweise, dass die Frau unter anderem Kochsendungen, Fußballspiele belgischer und holländischer Klubs und Hollywood-Blockbuster per Streaming gesehen hatte.

Laut belgischem Geheimdienst sind etwa 500 Belgier ins IS-Land gezogen; noch sollen 275, davon 55 Frauen, dort aktiv sein. Viele solcher „Foreign Fighters“ wollen wieder nach Europa, was die Sicherheitsdienste dort beunruhigt. Zuletzt warnte der deutsche Auslandsgeheimdienst sogar von jihadistisch indoktrinierten Kindern, die allein oder mit ihren Eltern nach Europa fliehen wollten und gefährlich sein könnten. (htz.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2017)

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