Nach Amoklauf in Texas: Trump sieht kein Waffenproblem

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Wieder werden die USA von einem Massaker erschüttert. Ein Mann eröffnet in einer Kirche in Texas das Feuer während der Sonntagsmesse und tötet 26 Menschen. Die Ermittler sind auf Motivsuche.

Pastor Frank Pomeroy ist an diesem Sonntag nicht in der Kirche. Aber seine 14-jährige Tochter sitzt im Gottesdienst. Es ist Mittag in Sutherland Springs im US-Bundesstaat Texas. Draußen steigt in diesem Moment ein Mann aus einem Auto. Er ist ganz in schwarz gekleidet, trägt eine kugelsichere Weste. In seiner Hand hält er ein Gewehr. Er schießt. Dann betritt er das Gotteshaus. Er schießt weiter. Mindestens 26 Menschen sterben. Zahlreiche weitere werden verletzt. Das jüngste Opfer ist fünf Jahre alt, das älteste 72.

Wenige Stunden nach der Bluttat am Sonntag fasst Greg Abbott, der Gouverneur von Texas, gemeinsam mit den Ermittlern die ersten Erkenntnisse zusammen. Gegen 11.20 Uhr Ortszeit wurde der Täter demnach an einer nahen Tankstelle gesehen. Wenige Minuten später begann er zu schießen.

Anrainer verfolgt Schützen

Ein Anrainer hörte die Schüsse und schnappte sich seine eigene Waffe. Als der Täter die Kirche verließ, nahm er die Verfolgungsjagd auf. Der Verdächtige wurde wenig später tot in seinem Auto gefunden. Es ist unklar, ob er sich selbst tötete oder von Schüssen des Bewohners getroffen wurde. Den Namen des Mannes geben die Ermittler zunächst nicht bekannt. Sie sagen lediglich, dass es sich um einen Weißen handle. Laut US-Medienberichten war er 26 Jahre alt. Der ehemalige Soldat der US-Luftwaffe wurde demnach im Jahr 2014 vor ein Kriegsgericht gestellt und unehrenhaft aus den Streitkräften entlassen. Sein Motiv ist noch unklar.

Abbott ringt sichtlich um Fassung, während er vor den Journalisten spricht. "Es sind so viele Familien, die Angehörige verloren haben", sagt er. "Vater, Mütter, Söhne und Töchter." Auch die Tochter des Pastors kam ums Leben.

Trump spricht von "Tat des Bösen"

US-Präsident Donald Trump bleibt auch nach diesem Amoklauf bei seiner politischen Linie. "Wir haben viele Probleme mit geistiger Gesundheit in unserem Land", aber im vorliegenden Fall gebe es kein Problem mit Schusswaffen, sagte er am Montag während eines Besuchs in Japan. Zuvor hatte Trump den Angriff als "entsetzliches" Verbrechen und "Tat des Bösen" verurteilt.

Am Sonntag hatte ein junger Mann in einer Kirche im Dorf Sutherland Springs in Texas mindestens 26 Besucher eines Gottesdienstes erschossen und 20 weitere verletzt. Der Angreifer starb nach Polizeiangaben kurz nach der Tat in seinem Auto.

Obama hofft auf schärfere Waffengesetze

Ex-US-Präsident Barack Obama hat sich erschüttert über das Massaker in Texas gezeigt und schärfere Waffengesetze gefordert. "Wir trauern mit allen Familien in Sutherland Springs, die von diesem Akt des Hasses getroffen wurden (...) , twitterte er am Sonntagabend (Ortszeit). Zugleich sprach sich Obama - wie bereits während seiner Amtszeit - für schärfere Waffengesetze aus. "Möge Gott uns allen die Weisheit geben, um zu fragen, welche konkreten Schritte wir unternehmen können, um die Gewalt und die Waffen unter uns zu reduzieren."

Es handelte sich um das zweite große Blutbad durch eine Schusswaffenattacke innerhalb weniger Wochen in den USA. Erst vor fünf Wochen hatte ein Heckenschütze in Las Vegas 58 Besucher eines Countrymusik-Festivals getötet. Dies war das schlimmste mit Schusswaffen verübte Massaker der jüngeren US-Geschichte. Die Motive des Täters von Las Vegas sind bis heute unklar.

Das Blutbad in Sutherland Springs erinnert aber auch an den Angriff auf eine Kirche in Charleston im Bundesstaat South Carolina im Juni 2015. Damals erschoss Dylann Roof, ein bekennender Anhänger des rassistischen Ku-Klux-Klans, während einer Bibelstunde acht Mitglieder der afroamerikanischen Gemeinde sowie den Pastor.

(APA/DPA)

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