Todessturz von Diplomat bei den UN nach „Vertrauensspiel“

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Ein australischer Diplomat fiel nach einem Streit bei einer Party aus Anlass der Einführung der Homo-Ehe von einer Dachterrasse.

New York/Canberra. In New York ist in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) ein junger australischer Diplomat bei einem Sturz von der Dachterrasse eines sechsstöckigen Gebäudes in Manhattan ums Leben gekommen. Die Umstände des Todes des 30-jährigen Zweiten Sekretärs der australischen Vertretung bei der UNO, Julian Simpson, sind einigermaßen bizarr und haben wohl viel mit Alkohol, Eifersucht und Übermut zu tun.

Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatten Simpson, der vor seinem Eintritt in den diplomatischen Dienst Journalist gewesen war, und seine Frau in dem Haus an der Lower East Side eine Wohnung. Das Paar kam demnach am späten Abend mit Freunden von einer Party, bei der eine Volksbefragung in Australien gefeiert worden war, die kurz vorher grünes Licht für die Einführung der „Ehe für alle“ in Australien gegeben hatte. Von der Dachterrasse sieht man gut auf das Empire State Building, das an diesem Abend wegen der Abstimmung in Australien in Regenbogenfarben erstrahlte. An diesem Abend dürfte auch ziemlich viel Alkohol geflossen sein – jedenfalls berichtete die Polizei später, dass alle Anwesenden in dem Apartment stark betrunken gewesen seien.

Irgendwann gegen ein Uhr in der Früh soll Simpson auf der Dachterrasse mit der Frau oder Freundin eines anderen Partygastes getanzt haben, worauf deren Partner eifersüchtig wurde und den Australier zur Rede stellte. Es heißt auch, der Mann habe sich darüber aufgeregt, dass die beiden sich zu nah am Geländer der Terrasse befunden hätten.

Folgenschweres „Spiel“ auf dem Geländer

Den Berichten zufolge ließ Simpson darauf von der Frau ab und forderte ihren Partner zu einem „Vertrauensspiel“ auf: Er, ein kräftig gebauter Typ, hockte sich auf das schmale Geländer am Abgrund und sagte, er werde sich zurücklehnen und darauf vertrauen, dass der andere ihn festhalte – daher könne dieser auch ihm vertrauen, dass er mit seiner Frau nichts im Schilde führe. Die Sache ging darauf schief: Der Mann bekam Simpson noch zu packen, aber dieser entglitt seinem Griff und fiel rücklings in die Tiefe.

Aus den UN-Vertretungen Australiens und anderer Länder sowie dem Außenministerium in Canberra kamen Äußerungen der Bestürzung. Simpson sei ein fröhlicher und fleißiger Bursche gewesen, der einem „fürchterlichen Unfall“ zum Opfer fiel. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2017)

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