U-Boot: Die Hoffnung schwindet

Das U-Boot könnte explodiert sein.
Das U-Boot könnte explodiert sein.REUTERS
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Die Angehörigen verlassen die Basis. Zuvor gab die Marine an, dass das verschollene U-Boot womöglich explodierte.

Mar del Plata. Viele Angehörige haben ihre Heimreise angetreten: In Mar del Plata, an der Küste im Norden Argentiniens, schwinden die Hoffnungen. Tagelang hofften hier die Angehörigen auf eine gute Nachricht, auf ein Lebenszeichen von jenem U-Boot, das vergangenen Mittwoch von Chile auf dem Weg nach Mar del Plata verschwunden war. Die 44 Mitglieder der Crew hatten Experten zufolge Sauerstoff für rund sieben Tage. Zudem hieß es an diesem Mittwoch, dass das U-Boot explodiert sein könnte – oder unter Wasser zerschellt, weil es sich zu tief unten befand.

„Die Wahrheit ist, dass ich keine Hoffnung mehr habe, dass sie zurückkommen“, sagte Maria Villareal, die Mutter eines Crewmitglieds, am Freitag. Einige Angehörige erheben schwere Vorwürfe gegen die Kriegsmarine. Das 30-jährige U-Boot sei schon zu alt und kaum mehr fahrtüchtig, dessen Einsatz unverantwortlich gewesen. Die Marine weist den Vorwurf zurück, das Gefährt nicht ordentlich instand gehalten zu haben. „Sie haben meinen Bruder umgebracht“, sagte ein Mann zu den Journalisten, als er Mar del Plata verließ. „Sie haben uns nicht gesagt, dass sie tot sind. Aber es ist die logische Schlussfolgerung“, sagte eine Frau, deren Ehemann sich im U-Boot befindet.

Die Suche nach dem U-Boot ARA San Juan haben Länder wie die USA, Großbritannien und Norwegen unterstützt. Allerdings gestaltete sich die Verortung als schwierig, werden U-Boote doch entwickelt, um nicht auffindbar zu sein. Am Donnerstag hieß es, dass nur wenige Stunden nach dem letzten Kontakt ein ungewöhnliches Geräusch im Südatlantik verortet werden konnte. Es könnte eben eine Explosion gewesen sein: „Das registrierte Ereignis war anormal, einzig, kurz, gewaltig und nicht nuklearen Ursprungs“, sagte der Sprecher der argentinischen Marine, Enrique Balbi. Die Explosion sei im Südatlantik in einem Radius von 125 Kilometern auf einer Entfernung von 430 Kilometern von der Küste registriert worden. (Reuters/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2017)

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