Im Vorjahr fast 100 Übergriffe auf Christen in Deutschland

APA/dpa/Armin Weigel
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Erstmals hat das deutsche Innenministerium gezielte Angriffe auf Christen dokumentiert. Bayerns Innenminister mahnt Migranten: Wer hier leben will, müsse sich von christenfeindlicher Gesinnung verabschieden.

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland fast 100 gezielte Angriffe auf Christen gegeben. Darunter waren ein Mord, neun Körperverletzungen und ein Fall von Brandstiftung, wie laut Kathpress die Zeitungen der "Funke Mediengruppe" (Freitag) unter Berufung auf Zahlen des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) berichten.

In rund einem Viertel der Fälle wurden demnach Kirchen und christliche Symbole angegriffen. In mindestens 14 Fällen seien "christenfeindliche Straftaten" zwischen Asylbewerbern und Flüchtlingen begangen worden. Der Mordfall habe sich im April 2017 in Prien am Chiemsee ereignet und werde momentan vor Gericht verhandelt.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte den "Funke"-Zeitungen, Integration in Deutschland bedeute, "ohne Wenn und Aber" die christlich-abendländische Wertekultur zu tolerieren. "Wer hier leben will, muss sich zwingend von einer christenfeindlichen Gesinnung verabschieden", sagte Herrmann und fügte hinzu: "Sonst ist er in unserem Land schlicht nicht willkommen." Das sei kein bloßer Wunsch an die Flüchtlinge, "sondern eine zwingende Forderung".

"Angriffe hart ahnden"

Der Innenpolitiker und Justiziar der Unionsfraktion im Bundestag, Ansgar Heveling (CDU), begrüßte, dass jetzt "Klarheit über das Ausmaß" der Übergriffe bestehe. Er sagte den "Funke"-Blättern, die Zahl von fast 100 festgestellten christenfeindlichen Straftaten sei "alarmierend". Es sei nun wichtig, alles zum Schutz von Christen und christlichen Einrichtungen zu unternehmen. Strafrechtlich müssen diese Angriffe hart und konsequent geahndet werden", so Heveling. Wenn es Strafbarkeitslücken geben sollte, "müssten sie jetzt genauso geschlossen werden, wie es derzeit bei antisemitischen Angriffen zu Recht angepackt wird".

Deutschlands Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte nach gehäuften Übergriffen auf Christen im Sommer 2016 - das Hilfswerk "Open Doors" dokumentierte 743 Fälle von religiös motivierter Gewalt gegen christliche Flüchtlinge in deutschen Asylunterkünften - veranlasst, dass ab 2017 "christenfeindliche Straftaten" systematisch erfasst werden. Nun liegt erstmals ein diesbezügliches Ergebnis vor.

(APA)

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