Tausende US-Schüler protestieren heute gegen Waffengewalt

March 24 2018 San Diego California U S Protesters parade at Waterfront Park in San Diego for
March 24 2018 San Diego California U S Protesters parade at Waterfront Park in San Diego forimago/ZUMA Press
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Unter dem Motto "Genug ist genug" treten heute Tausende Schüler in einem ganztägigen Streik für härtere Waffengesetze ein. Schießereien an Schulen nahmen in den vergangenen Jahren rasant zu, zeigt eine neue Studie.

Mit einem ganztägigen Streik wollen in den USA heute, Freitag, Tausende Schüler gegen Waffengewalt protestieren und für härtere Gesetze eintreten. Unter dem Motto "Genug ist genug" beginnen die landesweiten Ausstände um 10.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ).

Der Streik reiht sich gut neun Wochen nach dem Schulmassaker von Parkland in eine Kette von Protesten. Die Ausstände am Freitag gehen auf die 16 Jahre alte Initiatorin Lane Murdock aus Connecticut zurück. Was sie als Reaktion auf das Attentat von Parkland mit einer Online-Petition auf der Plattform change.org startete, mündet nun in rund 2.500 angemeldete Veranstaltungen. Die Petition wurde von deutlich mehr als 250.000 Menschen unterzeichnet.

Am Freitag jährt sich außerdem das Massaker an der Columbine High School im US-Bundesstaat Colorado zum 19. Mal. Im Jahr 1999 hatten zwei Teenager zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen. Anschließend töteten sie sich selbst.

13 Sekunden Stille in Orange

Zu Beginn der Ausstände am Freitag sollen 13 Sekunden der Stille stehen, je eine für jeden Getöteten von Columbine. Die Protestierenden sind aufgerufen, orangefarbene Kleidung zu tragen - die Farbe, die auch die Freunde der 15-jährigen Hadiya Pendleton trugen, nachdem sie 2013 in Chicago durch Schüsse getötet worden war. Die Farbe steht seitdem für die nationale Bewegung gegen Waffengewalt.

Die Schüler werfen der Politik vor, dass sie auch nach Parkland trotz vieler Versprechen keine durchgreifenden Änderungen der Gesetzgebung durchgesetzt hat. Jedes Jahr sterben in den USA viele Tausend Menschen durch Waffengewalt.

Studie: Schießereien an US-Schulen nehmen rasant zu

Schulen werden wiederholt Ziel von Attentaten: Einer Studie zufolge haben Schießereien an US-Schulen in den vergangenen zwei Jahrzehnten rasant zugenommen. In den vergangenen 18 Jahren seien dabei mehr Menschen als im gesamten 20. Jahrhundert getötet worden, heißt es in der am Donnerstag im "Journal of Child and Family Studies" veröffentlichten Untersuchung.

In die Statistik aufgenommen wurden dabei Schießereien, bei denen mindestens ein Schütze absichtlich mindestens vier Menschen getötet oder verletzt hat. Untersucht wurden Taten an Schulen für Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren seit 1940. Schießereien von Banden oder an Universitäten wurden nicht berücksichtigt.

Bis 1940 habe es keine derartigen Massenschießereien an Schulen gegeben, heißt es in dem Bericht. 1940 gab es eine, in den 50er und 60er Jahren keine entsprechenden Taten. 1979 erschoss eine 16-Jährige zwei Erwachsene und verletzte acht Schüler und einen Erwachsenen in einer Volksschule (als Grund gab sie der Polizei die Antwort: "I don't like Mondays", was Bob Geldof zum gleichnamigen Song inspirierte). Seither hätten derartige Schießereien stetig zugenommen.

66 Tote seit 2000

In den 90er Jahren wurden der Studie zufolge 36 Menschen bei 13 Schulschießereien getötet. Von 2000 bis 2018 zählten die Studienautoren 66 Tote bei 22 Massenschießereien an US-Schulen. Dies sei mehr als in den sechs Jahrzehnten von 1940 bis 1999, als bei 22 Schießereien an Schulen 55 Menschen getötet worden seien.

Als alarmierend bezeichneten die Autoren zudem die Tatsache, dass die große Mehrheit der Schützen im 21. Jahrhundert Heranwachsende gewesen seien. Dies deute darauf hin, dass es inzwischen einfacher für sie sei, an Waffen zu kommen und sie möglicherweise öfter an psychischen Problemen litten.

(APA)

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