Vorgetäuschter Mord in der Ukraine: Zweiter Verdächtiger verhaftet

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Nach dem vorgetäuschten Mord am Journalisten Babtschenko wurde ein zweiter Verdächtiger verhaftet. Die ukrainische Führung musste viel Kritik für ihr Vorgehen in der Causa einstecken.

Ukrainische Behörden haben am Freitag die Festnahme eines zweiten Verdächtigen im Zusammenhang mit dem angeblichen Mordkomplott gegen den russischen Journalisten Arkadi Babtschenko verkündet. Es handle es sich um einen Ukrainer, der von Russland in die Ukraine gesandt worden sei, um dort "terroristische Akte" zu begehen, sagte Bogdan Tywodar vom ukrainischen Geheimdienst SBU. Zudem würden die Sicherheitsdienste nach einem weiteren Verdächtigen suchen.

Die ukrainischen Behörden hatten Ende Mai die Ermordung des Kreml-Kritikers Babtschenko in Kiew inszeniert. So sei ein geplanter Anschlag auf den Journalisten vereitelt worden, hieß es. Laut Geheimdienst war am 31. Mai ein erster angeblich von Moskau angeheuerter Verdächtiger in Kiew festgenommen worden.

Viel Kritik für Kiew

Für den inszenierten Mord hatte Kiew viel Kritik einstecken müssen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bedauerte, dass der Vorfall "das Vertrauen in die freie Presse untergraben" könnte. Auch Journalistenverbände übten heftige Kritik an der Aktion. Die Ukraine rechtfertigte die Täuschung unter anderem damit, dass eine Liste von 47 potenziellen Anschlagsopfern sichergestellt werden konnte, darunter viele Journalisten.

Kremlkritiker Babtschenko hatte Russland im Februar 2017 verlassen und dies mit wiederholten Todesdrohungen gegen ihn begründet. Er lebte zunächst in Tschechien und in Israel, bevor er sich in Kiew niederließ, wo er als Fernsehmoderator tätig ist.

(APA/AFP)

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