Flug MH370: Ein Abschlussbericht, der alle Fragen offen lässt

Für Familienangehörige der Insassen ist die Unwissenheit nur schwer zu verarbeiten.
Für Familienangehörige der Insassen ist die Unwissenheit nur schwer zu verarbeiten.REUTERS
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Die Boeing der Fluglinie Malaysia Airlines verschwand 2014 mit 239 Menschen an Bord, bis heute gibt es keine Spur zum Wrack. Man sei "nicht in der Lage", den Grund für den Absturz zu finden.

Auch mehr als vier Jahre nach dem Verschwinden von Flug MH370 der Malaysia Airlines bleibt das Rätsel ungeklärt. Malaysias Regierung stellte am Montag in Kuala Lumpur ihren offiziellen Abschlussbericht vor. In dem 450-seitigen Report heißt es wörtlich: "Das Team ist nicht in der Lage, den Grund für das Verschwinden von MH370 zu bestimmen." Angehörige von Passagieren und Crew äußerten sich enttäuscht.

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Die Boeing 777 war im März 2014 mit 239 Menschen an Bord mitten in der Nacht von den Radarschirmen verschwunden, als sie auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking war. Vermutlich ist sie abgestürzt. Das Wrack wird irgendwo auf dem Boden des südlichen Indischen Ozeans vermutet. Die Suche blieb bisher ohne Erfolg. An verschiedenen Küsten wurden inzwischen insgesamt 27 Wrackteile angeschwemmt. Von den Insassen fehlt jedoch jede Spur.

Auf Grund der Wrackteile vermuten die Experten, dass die Maschine "wahrscheinlich" auseinanderbrach. Sie legten sich aber nicht darauf fest, ob dies in der Luft oder beim Aufprall auf dem Wasser geschah. Chef-Ermittler Kok Soo Chon wollte sich zu weiteren Spekulationen nicht äußern.

Keine Beweise für irgendeine Absturzursache

In dem Bericht wird auch keine plausible Erklärung dafür genannt, warum die Maschine mitten in der Nacht plötzlich vom Kurs abwich und dann vermutlich noch stundenlang unterwegs war. Mangels Beweisen könne keine Möglichkeit ausgeschlossen werden, heißt es. Und weiter: "Die Möglichkeit einer Intervention einer dritten Partei kann auch nicht ausgeschlossen werden."

Das Schicksal von Flug MH370 gilt als eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Mittlerweile gibt es zahlreiche Theorien, was passiert sein könnte - von einem Absturz aus Treibstoffmangel über eine Entführung und einen Abschuss durch Militärs bis zu einem Suizid des Piloten, der dabei 238 weitere Menschen umgebracht hätte. Die Suizid-Theorie war im Frühjahr von einem Absturz-Experten aus Kanada vertreten worden und auf großes Interesse gestoßen. Aus Sicht der Ermittler gibt es aber keine Hinweise auf persönliche Probleme des Piloten - weder psychischer noch finanzieller Art.

Im Mai war die letzte noch laufende Such-Expedition eingestellt worden. Staatliche Suchaktionen waren bereits länger beendet. Ein privates US-Unternehmen versuchte zuletzt noch, mit Tauchrobotern das Wrack der Maschine zu finden - ohne Erfolg.

APA/AFP/MOHD RASFAN

(APA/dpa)

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