Wassermassen verwandelten Straßen in reißende Flüsse, mehrere Ortschaften waren ohne Strom. Mindestens acht Menschen kamen ums Leben, darunter auch Touristen.
Bei den schweren Unwettern und Überflutungen auf der spanischen Ferieninsel Mallorca sind nach jüngsten Angaben acht Menschen getötet worden. Die Rettungsdienste teilten am Mittwoch mit, darüber hinaus würden noch mehrere Menschen vermisst. Unter den Opfern waren nach Behördenangaben mindestens zwei britische Touristen.
Mehrere Landstraßen waren Mittwochfrüh unbefahrbar, einige Ortschaften nach Medienberichten ohne Strom- und Wasserversorgung und von der Außenwelt weitgehend abgeschnitten. Besonders betroffen ist der Osten der Insel. Innerhalb von nur zwei Stunden stürzten dort am Dienstagabend nach offiziellen Angaben rund 220 Liter Wasser vom Himmel.
"Es war eine harte Nacht, aber ich denke, dass der Tag noch heftiger wird", zitierte die Zeitung "El Mundo" eine Lokalpolitikerin. Ministerpräsident Pedro Sanchez wolle am Mittwoch auf die Insel fliegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen, teilte die Regierung in Madrid mit.
Dramatische Szenen gab es in der 8.000-Einwohner-Gemeinde Sant Llorenc des Cardassar rund 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Palma, wo es mindestes zwei Tote gab. Dort trat ein Sturzbach über die Ufer. Die Wassermassen verwandelten Straßen in reißende Flüsse. Zahlreiche Autos wurden mitgerissen und Häuser unter Wasser gesetzt, wie auf Bildern und Videoaufnahmen von Medien und des Wetterdienstes der Balearen zu sehen war.
Die zwei Briten, nach Medienberichten Urlauber, seien in S'Illot in der Gemeinde Son Servera an der Ostküste gestorben, als sie im Taxi von den Fluten überrascht wurden. Der Taxifahrer werde vermisst, hieß es. Das fünfte Todesopfer wurde aus Arta gemeldet. Die Rettungskräfte suchten am Mittwoch nach weiteren Opfern.
Ein Tourist, der seinen Urlaub in einem Hotel im Küstenort Cala Mandia verbringt, wurde in der Onlineausgabe der "Mallorca Zeitung" am Dienstagabend mit den Worten zitiert: "Hier waren heute zwei Wirbelstürme zu sehen, zum Glück nur auf dem Meer." Zwischendurch gehe im Hotel der Strom aus.
Die Rettungsteams waren am Mittwoch mit 320 Hilfskräften im Einsatz, darunter 120 Angehörige der Notfall-Einheit des spanischen Militärs, die extra zur Unterstützung von Zivilschutz und Feuerwehr auf die Insel geschickt wurden. Oberste Priorität hatte zunächst die fieberhafte Suche nach Vermissten.
Auf Mallorca hatte es schon seit Montag sehr heftig geregnet, ortsweise auch gehagelt. Durch das Unwetter kam es nach Medienberichten auf dem Flughafen von Palma am Montag und Dienstag zu Verzögerungen. Aus Sicherheitsgründen sei der zeitliche Abstand zwischen den Landungen vergrößert worden, hieß es. In der Hauptstadt und auch östlich von Palma war die Lage aber weitgehend normal. Am Donnerstag kehre das Strandwetter zurück, schrieb die "Mallorca Zeitung".
(APA)