Zehn Tote bei Unwettern in Südfrankreich

Die Wassermassen rissen auch Straßen und Brücken mit sich.
Die Wassermassen rissen auch Straßen und Brücken mit sich.APA/AFP/ERIC CABANIS
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Im Département Aude herrschte "Alarmstufe rot", zunächst war von mindestens 13 Toten die Rede. Der Fluss Aude trat über die Ufer - ein Hochwasser wie zuletzt im Jahr 1891. Eine Nonne wurde im Kloster von den Wassermassen mitgerissen.

Bei heftigen Unwettern mit Überschwemmungen in Südwestfrankreich sind nach Angaben der Rettungskräfte zehn Menschen ums Leben gekommen. Zuvor hatte die Behörde von 13 Todesopfern gesprochen. Allein in dem kleinen Ort Villegailhenc im Département Aude seien nach den starken Regenfällen in der Nacht zu Montag vier Menschen in den Fluten gestorben, teilten örtliche Behörden mit.

In dem Département galt seit dem Morgen die "Alarmstufe rot". Auch in den Gemeinden rund um den Hauptort Carcassonne hinterließen die Wassermassen eine Spur der Verwüstung. In dem Dorf Villardonnel schoss das Hochwasser nach Angaben des Präfekten Alain Thirion durch ein Kloster und riss eine alte Nonne mit sich. Die Frau sei dabei ums Leben gekommen.

Feuerwehren aus der ganzen Region im Dauereinsatz

Bilder aus der Region zeigen zerstörte Straßen und von den Wassermassen mitgerissene Autos. Die Rettungskräfte waren in der Nacht zum Montag im Dauereinsatz. Die Feuerwehr musste mehr als 250 Mal ausrücken. Die Regierung entsandte 600 Feuerwehrleute und Hubschrauber in die Region.

Sie sollen insbesondere die Rettungseinsätze entlang des Flusses Aude unterstützen, der nach dem Starkregen massiv über die Ufer getreten war. Nach Angaben des Hochwasser-Informationsdiensts Vigicrues hatte das Hochwasser im Tal des Flusses zuletzt 1891 eine solche Höhe erreicht.

Rund tausend Menschen wurden aus der Gegend um die Ortschaft Pezens in Sicherheit gebracht. Die Behörden fürchteten, dass ein nahe gelegener Damm den Wassermassen nachgeben könnte.

In Carcassonne waren innerhalb von fünf Stunden zwischen 160 und 180 Millimeter Niederschlag gefallen. In der Stadt Trebes in der Nähe von Carcassonne stieg der Pegel der Aude innerhalb von fünf Stunden um acht Meter, wie die Behörden mitteilten.

"Alles ist überschwemmt, überall im Dorf"

Unter den Einwohnern des besonders von den Überschwemmungen betroffenen Ortes Villegailhenc herrschte am Montag Verzweiflung. "Das Wasser steht in unserem Haus, das Wasser ist überall. Alles ist überschwemmt, überall im Dorf", sagte Helene Segura. Eine Brücke sei eingestürzt, überall seien Feuerwehrleute im Einsatz.

Frankreichs Regierungschef Édouard Philippe reiste am Montag in die Region, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.

Im benachbarten Département Herault gingen bis Montagmittag ebenfalls starke Regenfälle nieder. Sie sorgten ebenfalls für Überschwemmungen.

Das Unwetter war die Folge des Zusammenstoßes einer Front warmer und feuchter Luft aus dem Mittelmeer mit kälterer Luft aus dem französischen Zentralmassiv. Überschwemmungen trafen die gesamte Region zwischen den östlichen Pyrenäen und dem weiter nordöstlich gelegenen Département Aveyron.

(APA/AFP)

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