Am Freitag konnte der Flugbetrieb auf Europas siebtgrößtem Flughafen nach den Drohnen-Störaktionen wieder aufgenommen werden. Wer die Drohnen fliegen ließ, ist noch unklar.
Der Betrieb am Flughafen London-Gatwick ist am Freitag wieder angelaufen. Der Airport war am Mittwochabend wegen wiederholter Drohnenflüge geschlossen worden, was im vorweihnachtlichen Reiseverkehr für Chaos gesorgt hatte. Die Start- und Landebahnen seien nun offen, geplant seien 700 Starts, teilte der zweitgrößte britische Flughafen mit. Es sei allerdings weiter mit Verspätungen und Flugstreichungen zu rechnen. Die Person, die die Drohnen fliegen ließ, ist noch nicht gefunden.
Polizei und Militär hätten "schadensbegrenzende Maßnahmen" eingesetzt, die den Flugbetrieb erlaubten, sagte Gatwick-Manager Chris Woodroofe. Diese sollten auch weitere Störungen verhindern. Der britische Verkehrsminister Chris Grayling sprach in der BBC von einer Reihe von Maßnahmen - darunter auch militärische - , die genutzt worden seien, um Gatwick zu sichern. Auch ein Abschuss der Drohnen war erwägt worden.
Seit Mittwochabend war in Gatwick - abgesehen von einer dreiviertelstündigen Unterbrechung - kein einziges Flugzeug mehr gelandet oder gestartet. Ankommende Maschinen mussten umgeleitet werden und teils hunderte Kilometer entfernte Airports wie Amsterdam und Paris ansteuern.
"Präzise geplante Aktivität"
"Das ist eine präzise geplante Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen", teilte Gatwick-Geschäftsführer Stewart Wingate mit. Am Donnerstag waren 115.000 Reisende betroffen, für Freitag wurden weitere 126.000 Menschen in Gatwick erwartet. Um die chaotische Lage zu entschärfen, sollten Nachtflugverbote für andere Flughäfen vorübergehend aufgehoben werden. Auch auf den österreichischen Luftverkehr hatte die Sperre Auswirkungen.
Bei den mindestens zwei Drohnen handelt es sich nach Einschätzung der Polizei nicht um Hobby-Fluggeräte. Sie seien vielmehr für den professionellen Einsatz bestimmt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gab es laut Behörden aber zunächst nicht. In den ersten 24 Stunden nach Einstellung des Flugbetriebs zählte die Polizei mehr als 50 Drohnen-Sichtungen. Medienberichten zufolge prüfen die Ermittler, ob möglicherweise ein radikaler Öko-Aktivist hinter dem Störmanöver stecken könnte.
Der Flughafen London Gatwick liegt südlich der britischen Hauptstadt und ist der zweitgrößte des Landes nach Heathrow. Jedes Jahr werden dort 45 Millionen Passagiere abgefertigt, obwohl der Flughafen nur über eine Start- und Landebahn verfügt.
(APA/Reuters)