Kanada bittet China um "Milde" für zum Tode verurteilten Staatsbürger

APA/AFP/GREG BAKER
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Der Fall Schellenberg belastet die Beziehungen zwischen beiden Ländern schwer. Experten vermuten einen Konnex zur Festnahme der Huawei-Finanzchefin im Dezember.

Die kanadische Regierung hat China im Fall eines wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilten Kanadiers um "Milde" gebeten. "Wir haben mit dem Botschafter Chinas in Kanada gesprochen und um Milde gebeten", sagte die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland am Dienstag. Sie betonte, ihr Land sei gegen die Todesstrafe, da diese "unmenschlich und unangemessen" sei.

Die Regierung widersetze sich jedes Mal, wenn ein Kanadier im Ausland zum Tode verurteilt werde. Der Fall des Kanadiers Robert Lloyd Schellenberg hat die Spannungen zwischen Ottawa und Peking verschärft. Ein Gericht im Nordosten Chinas hatte den 36-Jährigen am Montag wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt.

Neue Eskalationsstufe im bilateralen Streit

Kanadas Premierminister Justin Trudeau kritisierte das scharf, die Regierung in Peking wies dies als "unverantwortlich" zurück. Die kanadische Regierung verschärfte außerdem ihre Reisehinweise für China, kurz darauf zog China mit entsprechenden Reisehinweisen nach.

Die Spannungen zwischen beiden Ländern hatten sich bereits nach der Festnahme von Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou in Vancouver Anfang Dezember verschärft. Schellenberg, der seine Unschuld beteuert, kann das Todesurteil binnen zehn Tagen anfechten. Experten gehen davon aus, dass der Fall bis zum obersten chinesischen Gericht gehen könnte und dieses die Berufung so lange in der Schwebe lässt, bis Mengs Schicksal entschieden ist.

(APA/red.)

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