Italien muss Amanda Knox Entschädigung zahlen

Amanda Knox (Archivbild)
Amanda Knox (Archivbild)REUTERS
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Polizeifehler nach spektakulärem Mord 2007.

Straßburg/Rom. Fast vier Jahre nach ihrem Freispruch in einem nie ganz geklärten Mordfall in Perugia (Italien) hat die US-Amerikanerin Amanda Knox einen Prozess gegen Italien beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg gewonnen. Er befand, Italien habe die Verteidigungsrechte der heute 31-Jährigen verletzt. Italien muss Knox 10.400 Euro Entschädigung zahlen; sie hatte eine halbe Million verlangt.

Die ehemalige Austauschstudentin stand im Verdacht, 2007 mit ihrem damaligen italienischen Freund eine britische Studentin ermordet zu haben. Der Sachverhalt war kompliziert, der Fall hatte jedenfalls weltweit Aufsehen erregt.

Knox und ihr Freund wurden 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt, 2011 aber freigesprochen. Knox kehrte in die USA zurück. Der Fall ging durch mehrere Instanzen, beide wurden erneut verurteilt, das oberste Gericht Italiens sprach sie aber 2015 endgültig frei.

Knox brachte in der Klage unter anderem vor, sie sei nach ihrer Festnahme 15 Stunden ohne Anwalt vernommen worden. Obwohl ihre Aussage deshalb nicht hätte verwertet werden dürfen, sei das vor Gericht geschehen. Knox führte auch an, sie sei von der Polizei nicht über ihre Rechte informiert worden, die Beamten hätten mit ihr Italienisch gesprochen, das sie damals kaum beherrscht habe. Ein Dolmetscher sei bei der Befragung nicht anwesend gewesen.

Mit Urteil zufrieden

„Die Richter haben erkannt, dass Knox' Recht auf Verteidigung verletzt wurde“, meinte ihr Anwalt, Luciano Ghirga. Auch sie selbst erklärte sich mit dem Urteil zufrieden. „Ich hoffe, dass dies das letzte Urteil in Zusammenhang mit diesem Fall ist“, sagte sie laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2019)

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