Venezolanischer Geheimdienst nimmt Guaidó-Vertrauten fest

Juan Guaido (re) und  Edgar Zambrano
Juan Guaido (re) und Edgar Zambrano REUTERS
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Gegen den Vize-Präsidenten der von der Opposition dominierten Nationalversammlung in Venezuela, Edgar Zambrano, wurde ein Verfahren wegen Hochverrats und Verschwörung eingeleitet.

Im Machtkampf in Venezuela ist ein Vertrauter des selbsterklärten Übergangspräsidenten Juan Guaidó festgenommen worden. Der Vize-Präsident der von der Opposition dominierten Nationalversammlung, Edgar Zambrano, wurde am Mittwoch in der Hauptstadt Caracas von Beamten des venezolanischen Geheimdienstes festgenommen, weil er den gescheiterten Umsturzversuch vor gut einer Woche unterstützt hatte. Zambrano sei in ein Militärgefängnis in der Hauptstadt Caracas gebracht worden, teilte das Oberste Gericht am Freitag mit.

Guaidó verurteilte die Festnahme seines Stellvertreters als Präsident der Nationalversammlung. "Wir warnen das Volk Venezuelas und die internationale Gemeinschaft: Das Regime hat den ersten Vize-Präsidenten (der Nationalversammlung) entführt", schrieb Guaidó im Kurzbotschaftendienst Twitter. Es versuche, "die Kraft zu zerstören, die alle Venezolaner vertritt". Dies werde aber scheitern.

Verfahren gegen zehn Oppositionelle

Zambrano selbst hatte kurz vor seiner Festnahme auf Twitter geschrieben, dass Agenten des Geheimdienstes Sebin sein Fahrzeug vor dem Sitz seiner Partei umstellt hätten. "Als wir uns geweigert haben auszusteigen, haben sie einen Kran geholt, um uns mit Gewalt direkt nach Helicoide (Geheimdienstzentrale) zu bringen.

Edgar Zambrano ist einer von inzwischen insgesamt zehn Oppositionsabgeordneten, gegen die wegen ihrer Unterstützung des gescheiterten Aufstands vom 30. April Strafverfahren wegen "Hochverrats" und "Verschwörung" eingeleitet wurden. Die von der Regierung kontrollierte verfassungsgebende Versammlung hatte seine parlamentarische Immunität bereits am Dienstag aufgehoben.

Guaidó liefert sich seit Monaten einen erbitterten Machtkampf mit dem umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro. Guaidó wird von rund 50 Staaten, darunter Österreich, als Übergangspräsident anerkannt. Maduro wird unter anderem von Russland unterstützt.

(APA/AFP)

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