Zwei deutsche Eurofighter "Typhoon" abgestürzt, ein Pilot tot

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Die zwei Jets kollidierten in der Luft über der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Piloten stiegen per Fallschirm aus, einer davon wurde in einer Baumkrone gefunden, der andere kam ums Leben.

Am Fleesensee im ostdeutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern sind am frühen Montagnachmittag gleich zwei Kampfflugzeuge der Bundesluftwaffe Typ Typhoon des Herstellers Eurofighter abgestürzt.

Zeugen zufolge sollen die Maschinen einander kurz vor 14 Uhr im Flug berührt haben. Kurz darauf zeigen Videoaufnahmen zwei Rauchwolken nahe des Nordufers des rund 16km2 großen Fleesensees, Teil der Mecklenburgischen Seenplatte zwischen Berlin und Rostock.

Eines der beiden Flugzeuge stürzte nach Worten eines Militärsprechers nahe der Ortschaft Jabel in ein Waldstück, das andere südlich der Ortschaft Nossentiner Hütte an einen Waldrand. Beide Orte sind rund zehn Kilometer voneinander entfernt. Beide Jets gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff", Standort Laage bei Rostock.

Rettungskräfte rasten zum Unfallort. Wenig später gab die Luftwaffe bekannt, dass ein dritter Jet den Unfall während eines Luftkampfmanövers beobachtet und gesehen habe, dass beide Piloten per Schleudersitz ausstiegen. Einer davon war bis gegen 15 Uhr bereits lebend am Boden gefunden worden - besser gesagt in einer Baumkrone hängend. Der andere blieb vorerst vermisst, doch gegen halb fünf am Nachmittag hieß es, dass man ihn tot aufgefunden habe.

Die deutsche Luftwaffe verfügte zuletzt über etwa 140 Typhoons, die unter anderem auch in Großbritannien, Italien, Spanien, Österreich und Saudiarabien fliegen. Laut „World Air Forces 2018" waren davon 124 (24 davon Trainer) aktiv, also grundsätzlich flugbereit.

Bisher neun Unfälle mit acht Todesopfern

Die in den 1980ern/90ern von Großbritannien, Deutschland, Italien und Spanien entwickelten Mehrzweckkampflugzeuge gelten grundsätzlich als sichere Maschinen. Rund 560 Stück wurden bisher gebaut, bis Ende 2017 hatte es neun Unfälle damit gegeben, wobei es in sechs Fällen insgesamt acht Todesopfer gab.

APA/AFP/dpa/BERND WUESTNECK

2002 krachte eine zweisitzige spanische Typhoon, noch ein Prototyp, nach einem Triebwerksschaden nahe Toledo in Zentralspanien in ein Militärübungsgebiet; die Insassen stiegen per Schleudersitze aus. 2008 landete eine britische Typhoon in den USA aus ungeklärter Ursache mit eingezogenem Fahrwerk, der Pilot blieb unverletzt.

2010 stürzte eine zweisitzige spanische Typhoon kurz nach dem Start von der Morón Air Base nahe Sevilla ab; der Pilot war ein Saudi und starb, als beim Ausstieg mit seinem Schleudersitz etwas schiefging; sein Kollege aus Spanien stieg ebenfalls aus, blieb aber unverletzt.

2014 stürzte bei der Morón Air Base erneut eine spanische Typhoon ab, der erfahrene Pilot starb, die Ursache blieb unklar. 2014 streifte eine deutsche Typhoon bei einer Übung einen Learjet, der ein Zielflugzeug darstellte. Der Eurofighter landete beschädigt, aber sicher, der Learjet stürzte ab und seine zwei Insassen starben.

Ein schlechtes Jahr war 2017: Eine britische Typhoon schoss in Tschechien bei der Landung über die Piste hinaus und wurde leicht beschädigt. Eine saudische Typhoon stürzte angeblich wegen eines Defekts über dem Jemen ab - das war der erste Verlust eines Eurofighters bei einem Kriegseinsatz. Ein italienischer Jet fiel bei einer Flugshow vor Terracina an der Küste nahe Rom ins Meer. Der Pilot stieg nicht aus und starb, er hatte einen Looping geflogen, konnte die Maschine aber nicht mehr über dem Wasser abfangen. Siehe Video:

Und eine weitere spanische Typhoon stürzte bei der Landung in Los Llanos Albacete (Südspanien) ab, nachdem sie Teil einer Flugshow anlässlich des Nationalfeiertages gewesen war. Der Pilot kam ums Leben.

(APA/ag./WG)

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