Ganztagsschule: ÖVP „irritiert“ Claudia Schmied

(c) Die Presse Clemens Fabry
  • Drucken

Die ÖVP will den Ausbau der Ganztagsschule gemeinsam mit anderen Forderungen wie etwa der Einführung von Ethikunterricht diskutieren. Das sei, als ob man „Äpfel mit Birnen“ vergleiche, so Ministerin Schmied.

Wien/J. N./APA. Und schon wieder ist es die Ganztagsschule, die für Streit zwischen den Koalitionspartnern sorgt. Stein des Anstoßes ist diesmal ein Entwurf der ÖVP, der am Vorabend des Ministerrats vorgelegt wurde. Darin verknüpft die ÖVP den Ausbau der Ganztagsschule mit anderen Forderungen wie etwa der Einführung von Ethik als alternatives Pflichtfach und einem verpflichtenden Vorschuljahr für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen.

Der ÖVP-Vorschlag, diese Themen gemeinsam zu diskutieren, hat Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) „ein bissel irritiert“. Das sei, als ob man „Äpfel mit Birnen“ vergleiche, so die Ministerin. Anders die ÖVP: „Ich verstehe die Aufregung in der SPÖ nicht“, so Bildungssprecher Werner Amon im Gespräch mit der „Presse“. Der Ausbau der Ganztagsschule sei am Dienstag ohnehin nicht auf der Tagesordnung des Ministerrats gestanden. Angestrebt wurde auch schon bislang der Dienstag in einer Woche. Die SPÖ erzeuge einen „künstlichen Konflikt“, und das tue dem Gesprächsklima  „nicht gut“, sagt Amon. Außerdem wolle die ÖVP weder den Ethikunterricht noch das verpflichtende zweite Kindergartenjahr für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen zur Bedingung für den Ausbau der Ganztagsschule machen. Aber: Diese Dinge müssten bald umgesetzt werden, so Amon.

Schmied: Sexbroschüre prüfen

Für Wirbel sorgen derzeit auch Lehrmaterialien für die Sexualerziehung von Sechs- bis Zwölfjährigen, die das Unterrichtsministerium unter dem Titel „Ganz schön intim“ herausgegeben hat („Die Presse“ berichtete). ÖVP und FPÖ übten scharfe Kritik an der Broschüre. Diese diskreditiere die Kernfamilie, verschiedenste sexuelle Ausrichtungen würden darin als vollkommen gleichwertig dargestellt. Schmied lenkt nun ein und will die Broschüre nochmals prüfen lassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.