...der Restrukturierung der Med-Unis?

Linz wünscht sich eine eigene Medizin-Uni. Innsbruck hat eine, will sie aber nicht mehr. Niederösterreich baut eine private Uni.

Die Geschichte der Med-Unis in Österreich ist kurz. Und dennoch so turbulent, dass sie kaum nachzuerzählen ist. Erst 2004 wurden diese aus ihren Stammuniversitäten ausgegliedert und zu eigenständigen Institutionen erklärt. Nicht eben zur Freude aller.

Vor allem Innsbruck sorgte 2012 mit einer lebhaft-schmutzigen Debatte über die Zusammenlegung von Uni und Med-Uni für zahlreiche Schlagzeilen. Der bislang letzte Höhepunkt: In einem internen Strategiepapier der beiden Unis, das der „Presse“ zugespielt wurde, sprach man sich im Oktober für die Fusion aus. Die Spitzen der Med-Uni dementierten jedoch umgehend. Die Ergebnisse seien von Vertretern der Uni Innsbruck, die (wie auch die Tiroler Landespolitik) auf die Fusion drängen, falsch wiedergegeben worden. Totgesagt wurde die Med-Uni Innsbruck im vergangenen Jahr mehrfach. Nicht zuletzt, als – wie übrigens auch an der Med-Uni Wien – die Ärzte aufgrund der schlechten Budgetlage drohten, Nacht- und Wochenenddienste einzustellen.

Passiert ist bis heute nichts. Abgesehen von einem Abgang: Medizin-Uni-Innsbruck-Rektor Herbert Lochs wurde nicht wiedergewählt. Auf ihn folgt Helga Fritsch. Damit hat sich die Med-Uni Zeit erkauft. Fritsch äußert sich bis heute nicht zu dem Thema. Sie wolle sich erst einarbeiten. Viel Zeit wird sie dafür nicht bekommen.

Viel Geduld bewiesen hingegen die Proponenten einer Med-Uni in Linz. Sie spielen seit Jahren die Bittsteller im Wissenschaftsministerium. 2012 haben sie ihre Strategie geändert: Sie bieten Uni-Minister Karlheinz Töchterle genau das, was sich dieser in Innsbruck wünscht – eine Medizin-Fakultät anstelle einer eigenen Med-Uni. Eingegliedert werden soll diese in die Linzer Johannes-Kepler-Uni. Ein Detailkonzept hat man im Dezember vorgelegt, einige Linzer Krankenhäuser haben sich Ende des Jahres vorauseilend gleich einmal zu einem „Campus“ für die mögliche Fakultät zusammengeschlossen. Im Frühjahr könnte eine Entscheidung fallen.

Niederösterreich hat sich den Gang zum Wissenschaftsministerium erspart: Die von Landeschef Erwin Pröll gewünschte private Medizin-Uni am Standort Krems hat in diesem Jahr große Fortschritte gemacht. Bereits im Wintersemester 2013 soll sie in Betrieb gehen. Im Endausbau soll Platz für 500 Studierende sein. Der für Privatuniversitäten nötige Akkreditierungsantrag ist bereits eingereicht. Ein (positiver) Bescheid wird für Februar dieses Jahres erwartet. chs

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2013)

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