Zu wenig Literatur? Wien verschickt Leseliste an Schulen

(c) Clemens Fabry
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Autoren haben eine Leseliste mit rund 200 Büchern ausgearbeitet, die an alle Schulen geht - von Grimms Märchen bis Houellebecq.

Eine Leseliste von mehr als 200 Büchern schickt Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) als Empfehlung an Schulen in Wien. Eine entsprechende Vorabmeldung des Magazins "News" bestätigte ein Sprecher. Ausgearbeitet wurde die Liste im Auftrag des Stadtschulrats von der IG Autorinnen und Autoren.

In den vergangenen Monaten hat es immer wieder Diskussionen um einen Bedeutungsverlust der Literatur im Deutschunterricht gegeben, vor allem auch im Zusammenhang mit der neuen Zentralmatura. Man wolle mit der Liste einen Anstoß geben, sich mit Literatur zu beschäftigen, heiß es im Stadtschulrat, "Literatur ist zu wenig Bestandteil der Allgemeinbildung", so Brandsteidl.

"Explizite Empfehlungen", keine Pflicht

Das Magazin zitiert die Stadtschulratpräsidentin, dass die Leseliste "allgemein und verbindlich eingeführt" werden soll. Auf Nachfrage betonte man im Stadtschulrat, dass nicht jedes Kind alle Bücher lesen müsse - sondern dass die Liste bei jedem Lehrer ankommen müsse. Es handle sich um "explizite Empfehlungen". Lehrer könnten diese entweder für den Unterricht verwenden oder auch ihren Schülern zum Lesen ans Herz legen.

Die Liste beginnt bei Werken für Unter-Zehnjährige - mit Grimms Märchen, Max und Moritz oder Astrid Lindgren - und geht über die Unterstufe - mit Homers Ilias, Don Quijote oder Harry Potter - bis zur Oberstufe. Empfehlen werden da bei der Literatur Österreichs und der Donaumonarchie etwa die Lieder von Walther von der Vogelweide, Kafkas Verwandlung und Qualtingers Herr Karl genannt. Unter Weltliteratur findet sich etwa Michel Houellebecqs Elementarteilchen.

>>> Zur Liste der IG Autoren und Autorinnen

(APA)

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