Medizin: Nur jeder Siebente schafft es

AUFNAHMETEST FUeR DAS MEDIZINSTUDIUM
AUFNAHMETEST FUeR DAS MEDIZINSTUDIUM(c) APA/ROLAND SCHLAGER
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Beim zehnten Aufnahmetest für das Medizinstudium kämpften 11.408 Bewerber um 1560 Studienplätze. Erstmals wurde auch die Sozialkompetenz überprüft.

Wien. „Achtung, wir beginnen jetzt mit der Durchführung des Tests“, hallt es gestern um 9.36 Uhr durch die Hallen der Messe Wien. Schlagartig wird es still. Niemand der fast 6000 Kandidaten will eine der zahlreichen Anweisungen – „Geben Sie ein Handzeichen, wenn Sie die Toilette besuchen möchten“ und „Vermeiden sie Verschmutzungen der Testbögen“ – verpassen. Es geht für die Bewerber um viel, nämlich um ihren Wunsch, Arzt zu werden.

Zum zehnten Mal fand gestern der Aufnahmetest für das Medizinstudium statt. Nicht nur in Wien, sondern auch in Graz, Innsbruck und Linz stellten sich die Bewerber dem bundesweit einheitlichen Test. Beworben haben sich 14.041 Personen. Ein neuer Rekord. Tatsächlich zum 110 Euro teuren Test erschienen sind 11.408 Interessenten. Sie kämpften um 1560 Plätze. Es schafft also nicht einmal jeder Siebente.

Auf den Tischen liegen neben Stiften Müsliriegel, Bananen und Energydrinks. Es gilt ja den ganzen Tag durchzuhalten. Viele sind nicht das erste Mal hier. Tobias etwa. Er hat sich heuer extra in einem Intensivkurs vorbereitet. Kostenpunkt: 670 Euro. Die Hälfte hat für ihn das Land Niederösterreich, das sich davon mehr Mediziner verspricht, übernommen. Auch viele ausländische Bewerber sind gekommen.

Getestet wird das Biologie-, Chemie-, Physik- und Mathematikwissen, das Textverständnis sowie die kognitiven Fähigkeiten. Heuer wurde zum ersten Mal auch die soziale Kompetenz überprüft. Ein Beispiel: „Sie möchten Ihrer Nichte ein Geburtstagsgeschenk (Puppe und Hose stehen zur Auswahl) machen. Wie treffen Sie Ihre Entscheidung? Antwort A: Sie entscheiden selbst. B: Sie fragen Ihre Nichte. C: Sie erkundigen sich bei der Mutter Ihrer Nichte.“ Richtig ist übrigens B. (j.n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2015)

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