Boomende Branche braucht Experten

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Logistik. Der boomende Onlinehandel und die anhaltende Globalisierung sorgen für verstärkte Nachfrage nach Logistikexperten und Supply-Chain-Managern, die die damit verbundenen Herausforderungen meistern können.

Es gibt sicherlich Branchen, um die es schlechter bestellt ist als um die Logistik und das Supply Chain Management. Vielmehr gehört sie zu den am stärksten wachsenden. Das bestätigt Andreas Breinbauer, Leiter des Bachelor- und Masterstudiengangs Logistik und Transportmanagement der FH des BFI Wien. Gleich vorweg: Jobsorgen müssen sich die Absolventen nicht machen. „Der starke Aufschwung der Branche sowie die vielen Herausforderungen – dazu gehört etwa die Notwendigkeit, Prozesse weiter zu optimieren – sind auch der Grund dafür, dass sich gut ausgebildete Experten – und damit auch akademische Ausbildungen – einer großen Nachfrage erfreuen“, so Breinbauer. Voraussetzung für einen weiteren Anstieg des Online-Handels sei letztlich auch eine gut funktionierende Logistikkette.

Kurze Lieferzeiten gefragt

Eine aktuelle Entwicklung im Onlinehandel sind laut Breinbauer immer kürzere Lieferzeiten. Große Onlinehändler wie Amazon oder Zalando seien deshalb auch dabei, mit ihren Lagerflächen näher an die Ballungszentren zu rücken und mit kleinen, lokalen Dienstleistern zusammenzuarbeiten – und zwar online und offline. Auch Franz Staberhofer, der am Campus Steyr der FH Oberösterreich sowohl den Bachelorstudiengang Internationales Logistik-Management als auch den Masterstudiengang Supply Chain Management leitet, weist darauf hin, dass mit dem stark wachsenden Onlinehandel – der sich in Österreich allerdings vergleichsweise auf einem niedrigen Niveau bewege – neue Geschäftsmodelle und Geschwindigkeiten einhergehen.

Bestehende Systeme verbessern

Wie Staberhofer erklärt, sollen mit dem von ihm geleiteten Bachelorstudium jene Kompetenzen vermittelt werden, die notwendig wären, um in einem dynamischen Umfeld langfristig erfolgreich zu sein. „Vereinfacht gesagt, geht es darum, bei bestehenden Logistiksystemen das Zusammenwirken zwischen den einzelnen Einheiten zu verbessern“, so der Experte. Wichtig sei daher Know-how in den Bereichen Prozesse, BWL sowie Technologie und soziale Kompetenzen.

Im Masterstudium setzten sich die Studierenden mit der Bildung neuer Geschäftsmodelle, Prozesse und Netzwerke auseinander. „Daher stehen auch Entrepreneurship und innovatives Denken auf dem Lehrplan“, so Staberhofer. Eine Besonderheit gelte für beide Programme: Da man auf dem Campus Steyr über eine der größten Logistik-Forschungseinrichtungen in Europa verfüge, könnten Studierende nicht nur von aktuellem Know-how profitieren, sondern es im Rahmen von Forschungsprojekten auch aktiv mitgestalten.
Auch an der FH des BFI Wien verbindet der Bachelorstudiengang General Management mit einer Spezialisierung auf Logistik die Themen Supply Chain Management, Transport und Verkehr. Auf dem Programm stünden laut Breinbauer unter anderem IT, fachspezifisches Englisch sowie eine zusätzliche verpflichtende Fremdsprache (Spanisch oder Russisch). Eine Besonderheit sei die Möglichkeit, sich auf die Emerging Markets zu konzentrieren – entweder auf die Schwarzmeerregion oder die asiatischen und lateinamerikanischen Wachstumsmärkte.
Im Masterstudium würden die Studierenden dann Lösungen für konkrete praktische – sprich von Unternehmen kommende – Problemstellungen finden. Im derzeit laufenden Programm gehe es dabei unter anderem um Themen wie Ressourcenmanagement, Lageroptimierungen, Prozessoptimierungen, innerbetriebliche Materialflusslösungen sowie E-Commerce. „Damit haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre logistischen Probleme nach neuesten wissenschaftlichen Ansätzen und Methoden zu lösen“, so Breinbauer. „Neben der Globalisierung und all ihren vielfältigen Aspekten für die Logistik stellen Ressourcenverknappung und gesellschaftliche Verantwortung die Logistikbranche vor neue Aufgaben und Herausforderungen“, ergänzt Romana Bates, Leiterin des Professional MBA Logistics & Supply Chain Management der Donau-Universität Krems.
Das bedeute, dass der Analyse und Steuerung von Prozessen – ob im Key Account Management oder in weltweiten Handels- und Logistikketten – eine völlig neue Bedeutung zukomme, der im Übrigen auch in ihrem Programm Rechnung getragen werde. Etwa in einem von der Cranfield University gestalteten Modul, das sich mit den unterschiedlichen Supply-Chain-Risken und Nachhaltigkeit beschäftige.

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