Verdacht türkischer "Spitzelei" in deutschen Klassenzimmern

Wer sagt im Klassenzimmer was über die Türkei?
Wer sagt im Klassenzimmer was über die Türkei? imago/blickwinkel
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Türkische Konsulate sollen Lehrer und Eltern angestiftet haben, regierungskritische Stimmen zu melden. Bisher ist der Verdacht auf Nordrhein-Westfalen beschränkt.

Berichte über Klassenzimmer-Spitzeleien in türkischem Auftrag haben die Behörden in Deutschland alarmiert. Nach Erkenntnissen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben türkische Konsulate bei "Informationsveranstaltungen" türkischstämmige Lehrer und Eltern angestiftet, regierungskritische Stimmen in Schulen zu melden.

Das nordrhein-westfälische Schulministerium habe bereits eine Stellungnahme bei den Konsulaten angefordert, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dabei geht es auch um die Frage, ob versucht wurde, über eigene "Lehrpläne" den Unterricht zu manipulieren.

Bisher Verdacht auf Nordrhein-Westfalen beschränkt

Ein Sprecher der GEW-Zentrale in Frankfurt am Main sagte, der Verdacht von Spitzeleien im Klassenzimmer sei "bis jetzt auf NRW (Bundesland Nordrhein-Westfalen, Anm.) beschränkt. Ähnlich lautende Informationen aus anderen Bundesländern liegen uns bisher nicht vor."

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf rechnet in Kürze mit einer konkreten Eingabe der rot-grünen Landesregierung, hat aber noch keine Ermittlungen aufgenommen. Es sei davon auszugehen, dass die Erkenntnisse auch mit dem Generalbundesanwalt abzugleichen seien, sagte ein Justizsprecher. Möglicherweise gebe es einen Zusammenhang mit den jüngsten Wohnungsdurchsuchungen bei Ditib-Imamen.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist der Dachverband für die Koordinierung der religiösen, sozialen und kulturellen Tätigkeiten türkisch-islamischer Moscheegemeinden in Deutschland. Der Verband untersteht der Aufsicht des staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten der Türkei, das dem Ministerpräsidentenamt in Ankara zugeordnet ist.

(APA/dpa)

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