Der Religionspädagoge hält die Äußerung von Kurz für nicht hilfreich. Eine Hebung der Qualität der Kindergärten hält er aber für notwendig.
„Das ist keine Lösung“, sagt Ednan Aslan zur Forderung von Außenminister Sebastian Kurz, alle islamischen Kindergärten zu schließen. „Ich halte von einer pauschalen Schließung nichts. Solche Äußerungen helfen uns wenig.“ Der Religionspädagoge, der in den vergangenen Monaten an einer Studie über Islamische Kindergärten arbeitete, kann Kurz allerdings in einem Punkt zustimmen: „Wo er recht hat ist, dass wir bestimmte Qualitätsstandards für Kindergärten brauchen.“ Und wenn ein Kindergarten Abwertung und Isolierung im Programm anbiete, solle der auch mit Konsequenzen wie einer Schließung rechnen müssen.
Es gebe aber einen legitimen Bedarf an Kindergärten mit islamischer Ausrichtung. „Wenn 15.000 Eltern eine religiöse Erziehung für ihre Kinder wollen, dann können wir das nicht ablehnen.“ Es gehe also darum, Qualitätsstandards für alle Kindergärten zu formulieren – „für private und städtische“. Ergebnisse der Studie, die Aslan gemeinsam mit Susanne Heine (Universität Wien, Evangelisch-Theologischen Fakultät), Maria Fürstaller (Universität Wien und FH Campus Wien), Elisabeth Raab-Steiner (FH Campus Wien), Wolfgang Mazal (Universität Wien) und dem Diplomsoziologen Kenan Güngör erarbeitet, und die möglicherweise Hintergründe zu der Problematik liefern könnten, gibt es derzeit noch nicht. Sie soll voraussichtlich im Herbst veröffentlicht werden.
Vorstudie: "Islamische Parallelgesellschaft"
Die Initiative dazu ging vom Integrationsministerium von Kurz und der Stadt Wien aus – zuvor hatte Aslan eine Vorstudie publiziert, in der einige islamische Kindergärten in Wien anhand von Interviews und Materialanalyse untersucht wurden. Rund um die Präsentation der Ergebnisse sprachen Kurz und Aslan von einer „islamischen Parallelgesellschaft“, die in den Kindergärten aufgebaut werden soll.