Österreichs Durchschnitts-Lehrer: Weiblich und 45 Jahre alt

Symboldbild Schule: Tafel, Schwamm, Kreide
Symboldbild Schule: Tafel, Schwamm, KreideClemens Fabry
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Die Ergebnisse der Lehrerstudie Talis, an der 48 Länder teilnahmen, im Überblick.

Bei der heute, Mittwoch, veröffentlichten OECD-Lehrerstudie TALIS (Teaching and Learning International Survey) wurden Lehrer und Schuldirektoren der Sekundarstufe eins (in Österreich sind das vor allem  AHS-Unterstufe und Neue Mittelschule) in 48 Ländern über ihre Arbeitsbedingungen und das Lernumfeld befragt. Im Folgenden ausgewählte Ergebnisse der Studie in Kurzform:

ALTER: Im Schnitt der teilnehmenden Länder sind 34 Prozent der Lehrer über 50 Jahre alt, in Österreich sind 44 Prozent jenseits der 50. Trotzdem gibt es kaum einen Unterschied beim Durchschnittsalter (OECD: 44 Jahre, Österreich: 45 Jahre). Das liegt unter anderem daran, dass in Österreich Lehrer früher in Pension gehen.

ARBEITSZEIT: Die österreichischen Lehrer arbeiten etwas weniger als ihre Kollegen in den anderen EU-Staaten. Sie kommen auf eine Gesamtarbeitszeit von 46 Stunden pro Woche (EU: 47 Stunden). Demnach wenden sie 22 Stunden für das Unterrichten auf, 13 Stunden für Planungen, drei für Administration und neun für Sonstiges.

BEZIEHUNG ZU SCHÜLERN: In der Regel kommen Lehrer und Schüler in Österreich gut miteinander aus. Dieser Ansicht stimmen 97 Prozent der Lehrer zu - 40 Prozent griffen sogar zur positivsten Antwortalternative ("stimme ganz zu"; EU-Schnitt: 26 Prozent). Gegenüber der letzten Talis-Erhebung 2008 wird die Lehrer-Schüler-Beziehung sowohl in Österreich als auch international deutlich besser bewertet.

BULLYING: 15 Prozent der Direktoren gaben an, dass es an ihren Schulen zumindest wöchentlich zu "Bullying"-Vorfällen bzw. anderen verbalen Angriffen unter ihren Schülern kommt. Das liegt ziemlich genau im OECD- wie EU-Schnitt (jeweils 14 Prozent).

FORTBILDUNG: 99 Prozent der österreichischen Lehrer und 100 Prozent der Direktoren haben in den zwölf Monaten vor der Befragung zumindest eine Art von Fortbildung absolviert. Häufigste Fortbildungsart waren Kurse oder Seminare (92 Prozent; EU: 77 Prozent), gefolgt vom Lesen von Fachliteratur (88 Prozent; EU: 71 Prozent).

FRAUENANTEIL: Dass der Lehrberuf weiblich ist, bestätigt sich nicht nur in Österreich (70 Prozent der Lehrer sind Frauen), sondern auch international (TALIS-Schnitt: 68 Prozent). Bei den Direktoren herrscht in Österreich genau Halbe-Halbe, in der OECD beträgt der Frauenanteil der Schulleiter 47 Prozent.

IKT-Kompetenz: Nur 20 Prozent der österreichischen Lehrer fühlen sich für den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie in ihrem Unterricht gut oder sehr gut vorbereitet. Im OECD-Schnitt sind es immerhin 43 Prozent.

JOB-ZUFRIEDENHEIT: Die Zufriedenheit der österreichischen Lehrer mit ihrer Arbeit ist hoch und liegt mit 96 Prozent über dem Schnitt der teilnehmenden EU-Länder (93 Prozent). Nur zehn Prozent würden gerne an eine andere Schule wechseln (EU: 19 Prozent).

MENTORING: Die Unterstützung jüngerer Kollegen durch ältere Pädagogen ist in Österreich nicht so verbreitet wie in anderen Staaten. OECD-weit gaben 22 Prozent der Lehrer mit höchstens fünf Jahren Berufserfahrung an, einen Mentor zu haben - in Österreich ist es nur die Hälfte.

MULTIKULTI: 42 Prozent der Lehrer in Österreich unterrichten in Klassen, in denen mehr als zehn Prozent der Schüler nicht Deutsch als Muttersprache haben. Das ist wesentlich höher als der vergleichbare Wert im OECD-Schnitt (18 Prozent).

PROBLEM-STANDORTE: Fünf Prozent der Direktoren gaben an, dass an ihrer Schule körperliche Verletzungen, Vandalismus/Diebstahl, Einschüchterung/Beleidigung bzw. Mobbing "wöchentlich bzw. täglich" vorkommen (EU-Schnitt: sechs Prozent).

STÖRENDE SCHÜLER: 27 Prozent der Lehrer in Österreich gaben an, dass sie einen beträchtlichen Teil an Unterrichtszeit aufgrund störender Schüler verlieren. Das liegt etwas unter dem OECD-Schnitt (29 Prozent).

(APA)

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