Auswege aus dem Reformstillstand: Die Regierung kommt in der Bildungsdebatte über halbherzige Kompromisse nicht hinaus. Dabei braucht die Schule vor allem inhaltliche Neuerungen - von den Lehrplänen bis zur Integration.
Mit Schulschluss werden nicht nur mehr als eine Million Schüler in die Ferien entlassen. Für die Österreicher bedeuten die Sommermonate auch eine Pause von den erfolglosen Reformbemühungen der Bundesregierung. Mit der Nun-doch-Einigung auf die Oberstufenreform (Stichwort: sitzen bleiben) hat die Koalition einmal mehr bewiesen, dass sie abseits ideologischer Debatten und halbherziger Kompromisse in der Bildungspolitik wenig zu bieten hat. Mehr als langwierige Strukturdebatten hat sie bislang nicht präsentiert – über Inhalte wird kaum geredet. Dass Schulreformen vor allem dann gelingen, wenn sie Lehrinhalte und Personalfragen berühren und eben nicht (nur) die Strukturen, stört die Handelnden wenig.
Vor Neuerungen drückt sich die Politik seit Langem – sei es bei der Schulautonomie, beim Lehrerdienstrecht oder in der Integration von Migranten. Internationale Vorzeigemodelle gäbe es genug. „Die Presse“ hat die wichtigsten Grundlagen – vom Kurssystem bis zur neuen Schularchitektur – für ein leistungsfähiges Schulsystem zusammengefasst.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2011)