Betreuung: Salzburg bei Kleinkindern unterversorgt

Betreuung Salzburg Kleinkindern unterversorgt
Betreuung Salzburg Kleinkindern unterversorgt(c) AP (JENS MEYER)
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Laut einer aktuellen AK-Studie gibt es auch bei der Betreuung von Schulkindgruppen großen Nachholbedarf.

Bei der institutionellen Kinderbetreuung von unter Dreijährigen liegt das Bundesland Salzburg mit einer Quote von 13,7 Prozent unter dem Österreich-Schnitt von 17,1 Prozent. Das "Barcelona-Ziel", das eine Betreuungsquote von 33 Prozent bis zum Jahr 2010 fordert, sei somit bei weitem nicht erreicht, sagte Salzburgs AK-Präsident Siegfried Pichler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Einer aktuellen AK-Kinderbetreuungsstudie zufolge sind nach wie vor Klein- und Schulkinder unterversorgt, vor allem im Süden Salzburgs.

Seit 2005 erhebt die AK, wie es um die Kinderbetreuung in öffentlichen und privaten Einrichtungen bestellt ist und ob Verbesserungen eingetreten sind. Für die "Kinderbetreuungsstudie 2011/12" nahm Studienautorin und AK-Frauenreferentin Stephanie Posch 456 Einrichtungen in 119 Salzburger Gemeinden unter die Lupe. Eingeführt wurde erstmals ein Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF), was die Studie noch aussagekräftiger mache, erläuterte Posch. Die VIF-Kriterien umfassen mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, werktags von Montag bis Freitag; an vier Tagen pro Woche müssen mindestens 9,5 Stunden geöffnet sein; maximale Schließungszeit fünf Wochen im Jahr; Mittagessen-Angebot.

Lungau ist Schlusslicht

Obwohl ein Trend zum Positiven vor allem bei der Erweiterung der Öffnungszeiten bemerkbar sei, reichten die Verbesserungen nach wie vor nicht aus, um Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie flächendeckend zu ermöglichen, kritisierte der AK-Präsident. Nur rund 29 Prozent der untersuchten Betreuungseinrichtungen erfüllten die VIF-Indikatoren. Spitzenreiter ist hier der Tennengau mit 41,9 Prozent, gefolgt von der Stadt Salzburg mit 36,9 Prozent. Schlusslicht ist der Lungau mit 15 Prozent. 21,9 Prozent aller untersuchten Einrichtungen würden gar keine Nachmittagsbetreuung anbieten. 88 Prozent hätten in den Weihnachts-, Oster- und Sommerferien nur eingeschränkt geöffnet.

Das Krabbelstuben-Angebot betrage lediglich 18 Prozent und nehme in Richtung Süden signifikant ab, "bis hin zu null im Lungau", zeigte die AK auf. Mit 12,5 Prozent sind die Schulkindgruppen das Schlusslicht im Angebot, "im Lungau wurde gar keine gefunden". In der Studie werden auch die Betreuungskosten kritisiert, gefordert wurden "sozialverträgliche Preise". So sei der Mindesttarif von 116 Euro für unter Dreijährige vom Gesetzgeber zu hoch angesetzt (Mindesttarif für über Dreijährige: 72 Euro, Anm.). Die Eltern von Schulkindern würden keine entlastenden Zuschüsse vom Land erhalten, wurde kritisiert.

Gemeindeübergreifende Betreuung?

Die AK legte mehrere Verbesserungsvorschläge auf den Tisch. "Die Gemeinden könnten die Chance ergreifen, auch gemeindeübergreifende Betreuungseinrichtungen anzubieten", schlug Pichler vor. Auch der Transport der Kinder könnte gemeinsam organisiert werden. Der AK-Präsident forderte zudem Familienlandesrätin Tina Widmann (ÖVP) auf, das volle Fördervolumen des Bundes abzurufen und mit Landesmitteln zu verdoppeln. "Für die Periode 2007 bis 2010 wurden nur rund zwei Drittel des Fördervolumens in Anspruch genommen", so Pichler. Durch die neu abgeschlossene 15a-Vereinbarung werde das Land Salzburg vom Bund 2011 mit 644.500 Euro und in den Jahren 2012 bis 2014 mit je 966.750 Euro unterstützt.

(APA)

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