Schmied, Heinisch-Hosek und Fekter präsentierten ihre Vorschläge für ein neues Dienstrecht: Lehrer sollen mehr Zeit an der Schule verbringen und höhere Einstiegsgehälter erhalten, so der Plan der Regierung.
Wien/J.n. Das Lehrer-Dienstrecht soll einer großen Reform unterzogen werden, darauf einigte sich die Koalition schon Ende 2008. Nach zahlreichen Verzögerungen ist es nun so weit: Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (beide SPÖ) und Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) präsentierten gestern, Donnerstag, der Lehrergewerkschaft ihre Vorschläge für ein neues Dienstrecht.
Einer der wohl umstrittensten Punkte ist die geforderte längere Anwesenheit der Lehrer in der Schule. Bereits 2009 scheiterte die Bildungsministerin mit ihrem Vorhaben, die Unterrichtszeit um zwei Stunden zu erhöhen. Die Ausweitung der Arbeitszeit ist aber alles andere als vom Tisch. Im Gespräch ist etwa die Forderung von Finanzministerin Fekter – Lehrer sollen sechs Stunden mehr arbeiten, davon aber nur vier bezahlt bekommen. Die Gewerkschaft steckte schon vor den Verhandlungen die Grenzen ab. Man sei zwar bereit, über „vernünftige Vorschläge“ zu verhandeln. Einem „Lehrersparpaket“, das mehr Arbeitszeit bei weniger Gehalt vorsieht, wird man aber sicherlich nicht zustimmen.
Entgegenkommen will die Regierung den Lehrern mit einem Versprechen: Müssen die Lehrer tatsächlich mehr Zeit in der Schule verbringen, so sollen adäquate Arbeitsräume geschaffen werden. Außerdem soll den Pädagogen Unterstützungspersonal zur Seite gestellt werden. Vernünftig wäre dabei eine Personalaufstockung im fünfstelligen Bereich, so die Lehrergewerkschaft.
Schneller einigen könnten sich Regierung und Lehrergewerkschaft in Sachen Bezahlung. Junglehrer sollen künftig höhere Einstiegsgehälter erhalten, die Gehaltskurve soll dafür abgeflacht werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2012)