"Schmied will die Schulart AHS umbringen"

gehen nicht unfair Gymnasien
gehen nicht unfair Gymnasien(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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AHS-Lehrervertreter Eckehard Quin wirft Unterrichtsministerin Schmied vor, die Gymnasien auszuhungern. Das Ministerium wehrt sich gegen die Anschuldigung.

Die Ankündigung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ), kein zusätzliches Geld für den Ausbau von Unterstufengymnasien zu investieren, hat ihr harsche Kritik der Gewerkschaft eingebracht. Nachdem sie vom Koalitionspartner keine Zustimmung zu einer Abschaffung der AHS-Unterstufe bekommen habe, versuche sie nun, deren Aus auf anderem Wege durchzusetzen, sagt AHS-Lehrervertreter Eckehard Quin (FCG). Die Gymnasien würden finanziell ausgehungert, wirft er der Ministerin gegenüber vor: "Ihr Ziel ist, die Schulart AHS umzubringen."

Wie hoch der Mehrbedarf an AHS-Unterstufen ist, könne er nicht genau sagen, es gebe regional große Unterschiede. Ein Beleg sei allerdings, dass in einem Drittel der Unterstufenklassen "rechtswidrig" mehr Schüler sitzen würden als die vorgegebene Höchstzahl von 25. Die AHS würden auch dadurch "sehr bewusst" unter Druck gebracht, indem politisch nichts gegen den Druck auf Volksschullehrer unternommen werde, in der vierten Klasse gute Noten zu verteilen. Das führe dazu, dass immer mehr Schüler für AHS-reif erklärt werden, obwohl sie eigentlich nicht für diese Schulform geeignet seien.

"Wir gehen nicht unfair mit Gymnasien um"

Das Unterrichtsministerium wehrt sich gegen die Behauptung, es würde die Gymnasien am ausgestreckten Arm verhungern lassen. "Es hat nie Kürzungen gegeben, die AHS-Unterstufe ist in allen Investitionsprogrammen vertreten", sagt Josef Galley, Sprecher von Ministerin Claudia Schmied (SPÖ). Nur das Teamteaching sei eine Ausnahme, das sei eben ein Spezifikum der Neuen Mittelschule (NMS). Aber "dass wir unfair mit den Gymasien umgehen, stimmt einfach nicht."

Schmieds Aussage, es werde kein zusätzliches Geld für Gymnasien geben, sei nur auf regionale Spezialfälle gemünzt gewesen. Tatsächlich seien im Bereich der AHS in den nächsten Jahren Ausgaben von rund 1,1 Mrd. Euro für Infrastruktur und Unterrichtsqualität vorgesehen, heißt es vom Ministerium. Im AHS-Bereich werde rund die Hälfte der Gesamtausgaben des Schulentwicklungs-Programms aufgewendet. Für den Ausbau der ganztägigen Schulformern erhalten die AHS-Unterstufen laut Regierungsbeschluss 98,8 Mio. Euro bis 2015. Der Kostenanteil der AHS-Unterstufen bei der Senkung der Klassenschülerzahl für 2012 bis 2015 belaufe sich auf 158,8 Mio.

Langform wird momentan nicht abgeschafft

Die politische Perspektive der SPÖ ist freilich klar: Ziel ist die geimeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen und damit das Ende der öffentlichen AHS-Unterstufe. Aber das sei ein langfristiges Ziel, heißt es aus dem Ministerium: "In dieser Legislaturperiode wird die AHS-Langform jedenfalls nicht abgeschafft." So soll es mehr Bildungsgerechtigkeit geben.

(rovi)

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