Weniger Wahlfreiheit beim Kindergeld

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Kinderbetreuungsgeld wird komplett reformiert. Die Grünen fordern eine Begrenzung auf maximal zwei Jahre, das käme auch der SPÖ entgegen.

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hat eine Reform des Kinderbetreuungsgeldes angekündigt. Wünsche dazu gibt es schon: Die Grünen fordern die Abschaffung des längsten Modells. Das Kindergeld kann maximal drei Jahre bezogen werden - je länger die Bezugsdauer, desto weniger Geld erhalten die Eltern. Auch die SPÖ sprach sich in der Vergangenheit dafür aus, dass Frauen früher wieder zu arbeiten beginnen sollen.

Die Grüne Familiensprecherin Daniela Musiol fordert mit der Kürzung der Bezugsdauer (längstens zwei Jahre, so wie die Karenz) auch einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Den soll es - zunächst - ab dem zweiten Geburtstag des Kindes geben.

Karmasin: Einkommensabhängige Variante fix

Statt vieler Varianten mit unterschiedlicher Bezugsdauer und Höhe soll es künftig ein Kindergeld-Konto mit einer Fixsumme geben. Die Details sind offen, sicher ist nur eins: "Wichtig ist, dass die einkommensabhängige Variante bestehen bleibt. Die läuft sehr gut, die wächst stetig, hier ist die Väterbeteiligung auch positiver und nähert sich 30 Prozent", sagte Karmasin im Ö1 Morgenjournal. Rund ein Fünftel der Bezieher entscheidet sich für diese Variante.

Was Karmasin noch wichtig wäre: "Das man sich auch Monate aufheben kann für eine wichtige Phase des Kindes, beispielsweise den Schuleintritt." Wie das Konto nun genau aussehen wird, soll nun von einer Arbeitsgruppe aus Ministerien, Sozialpartnern und Familienverbänden vorbereitet werden, die heute zu tagen beginnt. Bis zum Frühjahr soll es ein Ergebnis geben. 2016 könnte die Reform des Kinderbetreuungsgeldes in Kraft sein, wenn es nach der Ministerin geht.

Und wie steht die Ministerin zur Streichung des Drei-Jahres-Bezugs? "Die Langvariante ist die in Österreich beliebteste Variante - man wird diskutieren, welche Vorzüge und Nachteile es gibt, wenn man das verändert", so Karmasin.

Mehr Geld bei Halbe-Halbe

Für Eltern, die sich die Karenz teilen (sprich: der Vater übernimmt die Hälfte der Kinderbetreuungszeit) kann sich Karmasin einen Bonus in Form von mehr Geld oder mehr Zeit vorstellen. Derzeit wird eine Milliarde Euro jährlich in das Kinderbetreuungsgeld gesteckt, insgesamt wird es kaum mehr werden.

Von einer frei wählbaren Gesamtdauer halten übrigens die Grünen mit Verweis auf Probleme beim Wiedereinstieg in den Beruf nichts. Eine Reaktion der SPÖ steht noch aus.

Zum Bericht des Ö1 Morgenjournals >>>

(APA/Red.)

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