Großmutter zum Ausborgen boomt

Leihomasektor erfreut sich wachsender Beliebtheit – etwa bei Alleinerziehern.

Manchmal ist es die Biologie, manchmal die Geografie – Tatsache ist, dass viele Familien keine leiblichen Großeltern zur Verfügung haben. Was aber noch kein Grund ist, auf eine Oma – oder seltener auch einen Opa – zu verzichten. Organisationen wie der Omadienst des Katholischen Familienverbands der Erzdiözese Wien schaffen Abhilfe.

Und zwar mehr denn je. Denn die Nachfrage nach der Leihoma boomt. „Wir hatten 2008 rund 600 Vermittlungen und mehr als 1000 Anfragen, um einige hundert mehr als in den Jahren davor“, sagt Andrea Beer, Leiterin des Omadienstes.

Dieser Boom erkläre sich aus drei Faktoren, meint Beer. Zum einen gebe es mittlerweile viele deutsche Familien in Wien, die sich auch in ihrer Wahlheimat eine ältere Bezugsperson für die Kinder wünschten. Außerdem griffen vor allem Alleinerzieher und Akademikerinnen, die früh wieder in den Job zurückgingen, gerne auf verlässliche und erfahrene Kinderbetreuung zurück. Viele der meist 60- bis 65-jährigen Leihomas sind ehemalige Kindergärtnerinnen, die meisten haben selbst Kinder, nicht selten auch Enkelkinder. Nachdem die Großmütter zum Ausborgen so hoch im Kurs stehen, werden Interessentinnen dringend gesucht.

Wie diese Wahlverwandtschaft strukturiert wird, hängt von den Beteiligten ab. Wer will, kann die Leihoma in die Familie aufnehmen. Verpflichtung dazu besteht allerdings keine. do

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2008)

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