"Adieu, Kind!": Funkstille in der Familie

Katharina
Katharina(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Kontaktabbrüche zwischen Eltern und Kindern sind keine Seltenheit. Während das Thema in Deutschland oder der Schweiz längst offen diskutiert wird und es unzählige Selbsthilfegruppen und Ratgeber für Angehörige gibt, ist die Familien-Funkstille in Österreich noch ein absolutes Tabuthema. Eine Annäherung an ein heikles Familienproblem.

„Ihr seid für mich gestorben!“ Mit diesen gemailten Worten beendete die mittlerweile 37-jährige Yvonne nach einem heftigen Streit, in dem es in den Augen ihrer Mutter um alles und irgendwie auch um nichts ging, die Beziehung zu ihren Eltern. Und es war ihr ernst damit. Drei Jahre sind seit diesem Mail vergangen. Drei Jahre, in denen sich die Mutter, die 63-jährige Wienerin Gabriele, fragt, wie es so weit kommen konnte. Das „Warum“ quält sie, eine Antwort bekam sie bisher nicht. Sie kann das Verhalten ihrer Tochter nicht nachvollziehen. Sie weiß nur: „Es tut sehr, sehr weh. Vor allem meinem Mann hat es das Herz gebrochen.“

"Ich verstehe meine Tochter nicht"

Ihre Tochter und ihren dreijährigen Enkel, den sie nur als Säugling kennt, hat sie seither nicht wieder gesehen. „Ich verstehe meine Tochter nicht. Früher war unser Verhältnis, bis auf einige kleine Meinungsverschiedenheiten, richtig eng. Mein Mann und ich haben Yvonne immer geliebt, immer alles für sie gemacht. Und dann das.“ Gabriele und ihr Mann Fritz (* Namen von der Redaktion geändert), ein Tischler, haben vier Kinder. Yvonne ist die Zweitgeborene. Auch zur Ältesten ist das Verhältnis „schwierig“, wie Gabriele sagt. Zu den beiden Jüngeren pflegt sie hingegen sehr engen Kontakt. „Alle meine Kinder hatten eine schöne Kindheit. Wir haben ihnen alles ermöglicht“, erzählt die Pensionistin, die ihren Beruf als Kinderkrankenschwester seinerzeit für ihre Kinder an den Nagel gehängt hat. Die Kinder hätten alle Chancen gehabt, jedes von ihnen hätte etwa studieren können, aber sie hätten diese Möglichkeit nicht ergriffen, sagt sie mit hörbarer Enttäuschung in der Stimme.

"Ich habe mein Kind gern"

Gabriele vermisst ihre Tochter, aber sie hat resigniert. Auf jeden Annäherungsversuch folgten Vorwürfe, die sie nicht nachvollziehen konnte – bis irgendwann nichts mehr kam. Die Zurückweisung und die daraus resultierende Verletzung, gepaart mit dem Unverständnis und der Wut über die Undankbarkeit ihrer Tochter, haben Gabriele abstumpfen lassen. Sie ist zu verletzt, um noch einmal einen Schritt auf Yvonne zuzugehen. „Das ist mein Leben. Ich möchte mich nicht mehr kränken lassen“, sagt sie. „Allen meinen Kindern steht die Tür offen, durchgehen müssen sie allein.“

Aber selbst, wenn es wieder zu einer Annäherung an Yvonne kommen sollte, dass das Verhältnis zu ihrer Tochter je wieder so werden könnte wie früher, glaubt die 63-Jährige nicht. Zu tief sei der Riss in der Beziehung. „Es bleibt immer etwas zurück. Das ist wie ein Häferl, das einen Sprung hat. Ich habe mein Kind gern, aber anders als früher.“

Kontaktabbrüche kommen häufig vor

Gabriele ist mit diesem Schicksal nicht allein. Kontaktabbrüche in der Familie kommen häufiger vor, als man annehmen würde, sagt die Wiener Psychologin Sabine Standenat. In ihrer Praxis betreut sie regelmäßig Betroffene, und sie geht davon aus, dass es in jeder zehnten Familie zu irgendeiner Art von Bruch kommt. Öffentlich gesprochen wird darüber nicht. Anders als in unseren deutschsprachigen Nachbarländern, wo man dem Phänomen offener begegnet, gibt es in Österreich keine Selbsthilfegruppen für verlassene Angehörige, keine Vorträge oder Ratgeber und kaum mediale Öffentlichkeit.

Wenn sich Eltern von ihren Kindern oder Kinder von ihren Eltern lossagen, verstößt das gegen eine Art Lebensgesetz.
Von Freunden, Geschäfts- oder Ehepartnern kann man sich trennen, aber doch nicht von Mama, Papa, Sohn oder Tochter! Dass Vater und Mutter zu „ehren“ sind, ist schließlich seit mehreren tausend Jahren religiöses Gebot, und dass „Blut dicker ist als Wasser“, ist eine bekannte Volksphilosophie. „Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist von sehr vielen Mythen gekennzeichnet“, sagt Standenat. „Da gibt es die sich ,verströmende Mutterliebe‘ auf der einen, und die ,Ehre‘, die man den Eltern schuldet, auf der anderen Seite – unabhängig davon, was eventuell vorgefallen ist. Deshalb ist ein Kontaktabbruch ein Versagen, dem sich niemand gern stellen will“, sagt die Psychologin.

Während Verlassene und Verlassende in Österreich meist aus Scham- und Schuldgefühlen schweigen, suchen in Deutschland und in der Schweiz immer mehr Betroffene Rat und Trost in Selbsthilfegruppen. Selbstverständlich ist dieser Schritt allerdings auch dort nicht immer. „In den Großstädten ist der Mut, nach außen zu gehen, bedeutend größer als in Kleinstädten oder gar Gemeinden“, sagt Rita Frick, Leiterin der Selbsthilfegruppe Verlassene Eltern / Töchter / Söhne in Ebermannstadt, einer bayerischen Kleinstadt. „Die Scham und das Gefühl, doch etwas falsch gemacht zu haben, dominieren. Die Gesellschaft ist nicht tolerant gegenüber dem Thema.“

Schweigen als letzter Ausweg

Die Gründe für den Kontaktabbruch eines Familienmitglieds, der laut Standenat in sämtlichen gesellschaftlichen Schichten vorkommt, sind so vielfältig wie individuell. Häufig ist der Bruch die Folge eines langen und schleichenden Prozesses, der von etlichen zerstörerischen Momenten geprägt ist, das Schweigen erscheint als letzter Ausweg.

Der 37-jährige Politologe und Journalist Markus V., der unter dem Pseudonym Epikur auf dem deutschen Blog www.zeitgeistlos.de/zgblog schreibt, und dort auch einen viel beachteten Artikel zum Thema Kontaktabbruch in Familien veröffentlicht hat, sieht die Ursachen unter anderem in „jahrelangen zwischenmenschlichen Differenzen, emotionaler Kälte und einer Beziehung, die nicht auf Augenhöhe stattfindet“. Häufig haben die Eltern den Sprung ihrer Kinder vom Unmündigen zum Erwachsenen – von der Erziehung zur Beziehung – verpasst und wollen an alten Hierarchie-Ebenen festhalten, meint Markus V. Es geht um Bevormundung und fehlende Anerkennung. Ein Problem sei auch die mangelnde Reflexionsfähigkeit von Eltern – aber auch von Kindern, glaubt der Politologe, der selbst den Kontakt zu seiner Mutter nach einem Streit abgebrochen hat. Heute empfindet er es mitunter als Befreiung, nicht mehr ständig Konflikte austragen zu müssen. „Manchmal ist es gesünder, den Kontakt abzubrechen, als unter fortwährenden Enttäuschungen oder Lieblosigkeit zu leiden“, konstatiert die Familientherapeutin Standenat.

„Wie der Verlust eines Körperteils“

Die Gründe für einen Kontaktabbruch müssten nicht immer bei den Eltern liegen, sagt Selbsthilfegruppenleiterin Frick. „Viele Kinder möchten ihren Weg unbeobachtet und unkommentiert gehen. Die Kommunikation ist definitiv gestört. Der Leidensdruck ist so hoch, dass Flucht der einzige Ausweg ist.“ Häufig werden laut Frick bereits im Vorfeld die Signale überhört. Immer wiederkehrende „kleine Streitereien“ und „alltägliche Meinungsverschiedenheiten“ bleiben in ihrer Ernsthaftigkeit unerkannt, so wie es vermutlich bei Gabriele der Fall war. Kommt es dann zum Kontaktabbruch, steht ein Großteil der verlassenen Eltern völlig unvorbereitet und fassungslos vor einem Scherbenhaufen. „90 Prozent der Eltern verstehen überhaupt nicht, was passiert ist, wie es so weit kommen konnte und wo sie ihr Kind verloren haben“, so Standenat.

Wenn sich das eigene Fleisch und Blut plötzlich entzieht, „ist das ein Verlust, wie der eines Körperteils. Der Schmerz ist unerträglich, weil das als Lebenskonzept im Gehirn nicht integriert ist. Eine hochgradige Störung des emotionalen Empfindens wird zum schmerzhaften Dauerzustand“, schildert Frick die Erfahrungen aus der Selbsthilfegruppe. Anders als beim Tod eines nahen Menschen, der definitiv ist, bedeutet Kontaktabbruch einen Schwebezustand, in dem es Betroffene nicht schaffen, Frieden zu finden und abzuschließen. „Es bleibt immer ein Zweifel an dem, was ist. Die Hoffnung und das Grübeln zermürben“, so Frick. Viele Eltern fühlen sich – so wie Gabriele – ungerecht behandelt, „schließlich haben sie alles gesät, und die Ernte bleibt aus. Sie haben es doch nur gut gemeint.“

Die Wiener Psychologin Standenat beobachtet bei betroffenen Eltern häufig eine Mischung aus Unverständnis, Wut und Aggression über das undankbare Verhalten der Kinder. Manchmal stellt sich auch eine gewisse Art von Gleichgültigkeit ein, hinter der sich die Verlassenen irgendwann verschanzen. Es gibt aber auch Eltern, denen der Kontaktabbruch tatsächlich egal ist, sagt Standenat. „Während Kinder sich im Grunde ihres Herzens immer danach sehnen, von Mama und Papa lieb gehabt und anerkannt zu werden, lieben Eltern ihre Kinder nicht immer“, so die Psychologin.

Bei Kindern – egal ob sie Verlassene oder Verlassende sind –, schaffe der Bruch mit den Eltern eine Lücke, die nicht alternativ geschlossen werden kann, sagt Standenat. Der Kontaktabbruch stellt einen enormen Verlust an Geborgenheit und Sicherheit dar.

Hiermit löschen wir dich 

Diese Erfahrung musste auch Simone machen (* Nachname der Redaktion bekannt). Die letzten Worte, die die 36-jährige Fotografin von ihren Eltern hörte, kamen vor zweieinhalb Jahren per Mail. Ohne Anrede, ohne Unterschrift: „Hiermit löschen wir dich aus unserem Verteiler. Du existierst für uns nicht mehr.“ Der Auslöser für den Kontaktabbruch sei vermutlich beliebig gewesen. Simones Eltern nahmen eine selbst gebastelte Karte zum Anlass, mit der ihnen ihre einzige Tochter mitgeteilt hatte, dass sie Großeltern werden. Die Art und Weise, wie sie von Simones Schwangerschaft erfahren mussten, empfanden die Eltern als Frechheit – und nahmen dies zum Anlass, sich aus dem Leben ihrer Tochter zu verabschieden. Ihre heute 18 Monate alte Enkelin haben sie noch nie gesehen.

Nicht völlig überraschend. Auch wenn Simone Zeitpunkt und Form des Kontaktabbruchs überhaupt nicht nachvollziehen kann: Völlig überraschend kam der Schnitt nicht. Das Ende der Beziehung hatte sich schon über Jahre angebahnt, weiß die junge Mutter nach einer intensiven Psychotherapie heute. „Ich war nie das Kind, das sich meine Eltern gewünscht haben. Sie haben mich als Menschen mit meinen Eigenschaften, Stärken und Schwächen überhaupt nicht wahrgenommen. Ich war eine permanente Provokation und Enttäuschung für sie. Egal, wie sehr ich mich darum bemüht habe, dass sie stolz auf mich sind, dass sie mich lieben – ich habe es nie geschafft.“

Obwohl Simone weiß, dass ihre Eltern ihr nicht geben können, wonach sie so sehr verlangt, schwelt in ihr bis heute die Sehnsucht nach einer heilen Familie. „Der Wunsch nach liebenden Eltern ist so tief verwurzelt, dass er nicht auszulöschen ist. Man kann nichts dagegen tun. Man muss lernen, damit zu leben“, davon ist Simone überzeugt. Das versucht sie, und trotzdem kann es die 36-Jährige zum Beispiel nur schwer aushalten, wenn sie zufällig Zeugin herzlicher Alltagsszenen zwischen Müttern und Töchtern oder Großeltern und Enkeln wird. „Wenn ich sehe, wie eine Freundin am Wochenbett von ihrer Mutter mit Suppe bekocht wird, dann muss ich einfach gehen.“

Vom Verlieren und Finden

Klar ist, dass der Kontaktabbruch für beide Seiten in den seltensten Fällen ein gutes Ende bedeutet. Meistens ist er einfach nur das geringere Übel. Aber nicht immer muss ein Bruch zwischen Eltern und Kindern das Ende der Beziehung bedeuten. Wenn beide es schaffen, in der Zeit der Stille die trennenden Momente zu erkennen und sich von alten Mustern zu befreien, kann eine Annäherung erfolgreich sein.

Verloren und gefunden haben sich zum Beispiel Agnes und Katharina (* Nachnamen der Redaktion bekannt). Katharina war 29, als sie nach einem heftigen Streit den Kontakt zu ihren Eltern abbrach. „Ich wollte damals von meinen Eltern einfach nichts mehr hören. Ich wollte sie nicht sehen, nichts lesen – einfach gar nichts“, erzählt die in Wien lebende Katharina heute. Nach einer liebevollen Kindheit in einer wohlsituierten Familie begannen die Probleme mit ihren Eltern – dem dominanten Vater, einem Zahnarzt, und der in Katharinas Augen eher schwachen Mutter, einer Buchhalterin – in der Pubertät. „Meine Eltern haben meine Interessen und Charaktereigenheiten, die ihren nicht entsprachen, nicht akzeptiert“, sagt sie. Auch sei sie den Ansprüchen ihres Vaters, der sich für das Leben seiner Tochter vor allem „etwas Vernünftiges“ wünschte, nie gerecht geworden. Mit einem Wirtschaftsstudium habe sie es versucht, auch wenn das ihren eigentlichen Interessen widersprach. „Ich habe einen Kompromiss gelebt und bin dabei immer unglücklicher geworden.“ Der Kontakt zu ihren Eltern verursachte ihr zunehmend Stress. Immer wieder kam es zu heftigen Rebellionsszenen, die in – für beide Seiten nervenaufreibenden – Streitereien mündeten.

Auch in Katharinas Beziehungsleben gab es keine Stabilität. Die Schuld dafür sah sie mitunter ebenfalls bei ihren Eltern, und so bahnten sich Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken ihren Weg. „Die Trennung von meinen Eltern war absolut notwendig“, davon ist die heute 36-Jährige überzeugt. „Nur so konnte ich aus alten Mustern ausbrechen, herausfinden, was ich will, mein Leben ohne Rücksicht auf meine Eltern leben und erwachsen werden.“ Fünf Jahre dauerte die Kontaktsperre. Eine Zeit, in der es Katharina nicht zuletzt dank einer guten Psychotherapie geschafft hat, die Verantwortung für ihr Leben „erstmals selbst zu übernehmen und nicht alles meinen Eltern zuzuschreiben“. Es gelang ihr, ihren eigenen Weg zu finden und sich – etwa beruflich im Sozialbereich – zu etablieren.

In einer Schockstarre gefangen

Für Katharinas Mutter, die 61-jährige Agnes, war der Bruch die schlimmste Erfahrung ihres Lebens. In der Anfangsphase sei sie „in einer völligen Schockstarre gefangen“ gewesen, berichtet sie. Verzweiflung, Hilflosigkeit und Entsetzen wechselten sich ab. Der totale Zusammenbruch kam, als sie eines Tages „aus Versehen“ ein Familienvideo aus früheren Tagen zu sehen bekam. „Mir kommen jetzt noch die Tränen, wenn ich daran denke, wie der Schmerz mich damals völlig übermannt hat.“ Immer, wenn diese fröhlichen Bilder sie einholten, „musste ich mir einreden, dass das nichts mit der Katharina von heute zu tun hat, um nicht kaputtzugehen“.

Agnes musste sich von ihrer „kleinen“ Tochter und allen Erwartungen an sie verabschieden und die Trennung ertragen – nur so konnte sie später ihrer „erwachsenen“ Tochter begegnen. Denn Agnes und Katharina haben heute wieder Kontakt. Die Eltern haben ihre Tochter ziehen lassen, ohne sie fallen zu lassen.

Um ihrer Tochter zu zeigen, dass sie nach wie vor Teil ihres Lebens ist, begann Agnes irgendwann, „kleine Mails“ zu schreiben, in denen sie vor allem Anekdoten über ihre Enkelin – Katharinas Nichte – erzählte. Zum Geburtstag gab es Grüße und kleine Geschenke. „Ich denke, die Therapie hat dazu beigetragen, dass Katharina das wieder annehmen konnte“, glaubt ihre Mutter heute.

Erste Telefonate nach Jahren

Nach fünf Jahren war Katharina so weit, wieder auf die regelmäßigen zaghaften Annäherungsversuche ihrer Eltern zu antworten. Sie meldete sich telefonisch. Ein Treffen wurde vereinbart. Und so standen sich Tochter, Mutter und Vater nach so langer Trennung im Jahr 2012 „zum ersten Mal als Erwachsene in neuer Rollenverteilung“ gegenüber, schildert Katharina das Erlebnis. „Es war komisch. Steif. Nicht vorwurfsvoll und auch nicht überemotional. Die Freude, dass man sich wiedersieht, hat definitiv überwogen“, sagt die Tochter. „Die Zeit war da, um auf Neuem aufzubauen.“

Neue Traditionen ersetzen die alten

Infos und Kontakte

Über die Trennungsphase haben sie nie gesprochen. Heute haben sie ein gutes Verhältnis, das von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt geprägt ist, sagen beide. An alte Traditionen, wie ein gemeinsames Weihnachten, haben sie jedoch nicht wieder angeknüpft. Stattdessen haben sie neue Traditionen geschaffen, wie ein jährliches Treffen Ende August auf dem Wiener Rathausplatz und wöchentliche Telefonate.

Dennoch hat das Erlebte auf beiden Seiten Spuren hinterlassen. Mutter und Tochter kommen heute noch die Tränen, wenn sie über die Vergangenheit sprechen, aber beide sind froh über das, was sie geschafft haben: sich weiterzuentwickeln, Muster und Ansprüche hinter sich zu lassen und sich neu zu begegnen. Auf die Frage, was sie anderen betroffenen Eltern raten würde, meint Agnes: „Vor allem nicht aufgeben. Nie mit Verbitterung und Vorwürfen reagieren. Und nicht auflisten, was man alles für sein Kind getan hat, sondern immer wieder mit kleinen Gesten zeigen, dass man sein Kind nach wie vor liebt.“Hier finden Betroffene und Interessierte nähere Informationen und weiterführende Lektüre:

verlassene-eltern.de

wenn-kinder-den-kontakt-abbrechen.de

Epikurs Blog: zeitgeistlos.de/zgblog, „Kinder in Deutschland; Teil 27: Kontaktabbruch“, veröffentlicht am 3. September 2013

Tina Soliman: „Funkstille. Wenn Menschen den Kontakt abbrechen“ (Klett-Cotta, 2011)

Tina Soliman: „Der Sturm vor der Stille. Warum Menschen den Kontakt abbrechen“ (Klett-Cotta, 2014)

Termin:
Sabine Standenat hält ab 4. März 2015 ein siebenteiliges Seminar zum Thema „Lerne Dich selbst zu lieben, dann liebt Dich das Leben!“ ab, in dem unter anderem die Erfahrungen aus Eltern-Kind-Beziehungen thematisiert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2015)

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