Jobsuchende sollen verstärkt in Kindergärten

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Sozialminister Rudolf Hundstorfer plant einen neuen "Förderschwerpunkt" - mit Hilfe von Arbeitslosen im Kindergarten.

Wien. Um Bildungsdefizite möglichst schon vor dem Schuleintritt zu beseitigten, denkt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) an neue Aktivitäten. Wer in Österreich arbeitslos ist oder Arbeit sucht, soll demnach mit eigenen Programmen für die Assistenz in Kindergärten qualifiziert werden.

Das ist eine Möglichkeit, um eine berufliche Integration angesichts der hohen Arbeitslosenrate zu erleichtern. Noch sei dies aber eine „Idee“, die nicht völlig ausgereift sei, hat der Sozialminister am Dienstag am Rand des Ministerrats auf Anfrage der „Presse“ eingeschränkt. Freude, dass diese Überlegungen jetzt bereits publik gemacht wird, hat er keine.

Dafür hat er allerdings die Eckpfeiler dieses Vorhabens bereits recht genau vor Augen. Mit Qualifizierungskursen des Arbeitsmarktservice (AMS) soll zusätzliches Personal zur Unterstützung der Kindergartenpädagoginnen ausgebildet werden. Das Personal soll helfen, dass Probleme von Kindern am besten vor dem Schuleintritt behoben werden. Das betrifft beispielsweise Hilfe beim Erlernen der deutschen Sprache.

Der Gedanke, der hinter den Plänen des Sozialministers steht: Dies sei billiger, als Bildungsdefizite im Nachhinein – also nach dem Besuch der Pflichtschule oder nach Schulabbrüchen – zu beheben. Letztlich würde das sogar helfen, bei der nachträglichen Qualifizierung und Ausbildung Jugendlicher zu sparen.

Umschichtung im Budget

Diesbezüglich gibt es schon seit Längerem Aktionen: So ist das Sozialressort seit gut zwei Jahren mit dem Unterrichtsministerium im Zuge des sogenannten Jugendcoachings bemüht, dass Schulabgänger nach der Schule in eine Ausbildung zurückfinden.

Der verstärkte Personaleinsatz in Kindergärten soll durch Umschichtungen im Arbeitsmarktbudget bewerkstelligt werden. Hundstorfer will damit Städte und Gemeinden beruhigen, die sonst Mehrkosten für die Kindergärten hätten. (ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2015)

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