Kuckuckskinder sind seltener, als man bisher glaubte

(c) Clemens Fabry
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Bisher erschienen Mütter in einem schlechten Licht. Biologen korrigieren nun aber den Anteil von Kuckuckskindern auf nur 0,9 bis 1,9 Prozent.

Zehn oder mehr Prozent der Kinder seien nicht von dem Mann, der sich für den Vater hält: Diese These hat sich längst aus den Fachzeitschriften in die Talkshows verbreitet. Doch sie ist nicht wahr, schreiben Biologen um Maarten Larmuseau (Leuven, Belgien) in Trends In Ecology & Evolution (5. 4.).

Sie berufen sich auf genetische Studien in Populationen von Belgien bis Mali, die ergeben, dass nur zwischen 0,9 und 1,9 Prozent der Kinder in Außer-Paar-Kopulationen (APK) gezeugt worden sind. Und zwar auch schon früher, als es noch keine so guten Verhütungsmittel gab.

Diese Daten erschüttern die Theorie, dass Frauen routinemäßig fremdgehen („shop around for good genes“), schreiben die Forscher – und fragen sich, warum sie das nicht tun. Schließlich liegt die APK-Rate etwa bei paarweise lebenden Singvögeln wirklich bei zehn Prozent. Als mögliche Gründe nennen sie Angst vor Aggression des Partners und vor sexuellen übertragbaren Krankheiten.

(tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2016)

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