Dutzende Verletzte bei Schlägerei im Flüchtlingslager Calais

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Bis zu 300 Afghanen und Sudanesen gingen im Flüchtlingslager in Nordfrankreich mit Stöcken und Steinen aufeinander los.

Bei einer Massenschlägerei im Flüchtlingscamp von Calais sind 40 Menschen verletzt worden. Etwa 200 bis 300 Migranten seien unter anderem mit Stöcken und Steinen aufeinander losgegangen, berichtete die Präfektur des nordfranzösischen Departements Pas-de-Calais am Freitag. Mehr als 400 Polizisten schritten ein, um die Auseinandersetzung zwischen Afghanen und Sudanesen zu beenden.

Die Behörde sprach von 33 leicht verletzten Flüchtlingen und zwei leicht verletzten Polizisten. Zudem wurden fünf Mitarbeiter der Hilfsorganisation Vie Active verletzt, eine von ihnen schwerer. Es bestehe aber keine Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der Präfektur.

Justiz ermittelt

Nach der Massenschlägerei hat die französische Justiz Ermittlungen aufgenommen. Ermittelt werde wegen "bewaffneter Gewalt", sagte Staatsanwalt Jean-Pierre Valensi am Freitag.

Die Schlägerei begann am Donnerstagnachmittag während der Essensausgabe in einem Tageszentrum, das Vie Active im Auftrag des Staates betreibt. Später seien auch mehrere Unterkünfte in der Zelt-und Barackensiedlung angezündet worden, sagte der Sprecher.

Die Grenzen von Großbritannien, das nicht Mitglied im Schengen-Raum ist, werden bereits in Calais kontrolliert. Deswegen sammeln sich seit Jahren Tausende von Flüchtlingen in der Hafenstadt. Sie versuchen, auf Lastwagen zu klettern, umso mit Fähren oder Zügen illegal nach Großbritannien zu gelangen, oder den Ärmelkanaltunell auf eigene Faust zu Fuß zu durchqueren.

Fast 4000 Menschen im "Dschungel von Calais"

Die Zahl der Menschen auf dem als "Dschungel von Calais" bekannten Gelände am Ärmelkanal ist in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Die Präfektur zählte am 21. Mai 3.900 Menschen. Im März waren es 3.500, nachdem die Behörden den südlichen Teil des Geländes geräumt hatten. Im Vergleich zu Vorjahr - als die Zahl der Schutzsuchenden im gleichen Zeitraum stark anstieg - ist die Zunahme aber relativ gering.

Der Anstieg, die teilweise elenden Lebensbedingungen und Versuche großer Gruppen, das Gelände am Ärmelkanaltunnel zu stürmen, hatten das nordfranzösische Lager im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen gebracht. Daraufhin erhöhten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen am Tunnel und am Hafen, Hunderte Polizisten schieben Tag für Tag Wache.

Anfang des Jahres wurden für 1.500 Menschen Containerunterkünfte eingerichtet, zudem werben die Behörden bei den Migranten dafür, in Aufnahmezentren im ganzen Land umzuziehen und in Frankreich Asyl zu beantragen.

(APA/dpa)

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