Last-Minute-Rettung für "Alt-Wien"-Kindergärten?

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THEMENBILD: ´ALT WIEN´-KINDERGARTEN(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Der Vereinsverantwortliche Wenzel bestätigte, das Vergleichsangebot der Stadt doch zu unterschreiben. Aber er stellt auch Bedingungen.

Wien. Die Rettung der 33 Standorte der Alt-Wien-Kindergärten ist noch nicht ausgeschlossen – aber auch keineswegs fix. Nachdem die Stadt Wien die Förderungen für den privaten Kindergartenbetreiber, der 2300 Kinder betreut, wegen Betrugsverdachts gestoppt hatte, drohte dieser zuerst, die 33 Standorte ab August zu schließen. Gestern, Mittwoch, lenkte Richard Wenzel vom Trägerverein dann doch etwas ein. Aber eben auch nicht ganz. Er kündigte zwar an, den von der Stadt Wien vorgelegten Vergleich zu unterzeichnen. „Ich kann die Kinder und Mitarbeiter nicht auf die Straße setzen“, sagte er zur „Presse“. Im gleichen Atemzug stellte Wenzel aber weitere Bedingungen.

Es geht um jene 6,6 Millionen Euro, die er zu Unrecht bekommen haben soll. Diese will er nicht auf einmal zurückzahlen. Stattdessen wolle er künftig auf einen Teil der Förderungen verzichten, nämlich auf den monatlich ausbezahlten Verwaltungszuschuss in der Höhe von 100.000 Euro. Diesen Vorschlag hatte er der Stadt schon vor Monaten einmal gemacht. Die hat damals abgelehnt, und dürfte das auch nun tun.

Sollte der Kompromiss doch scheitern, drohen Eltern und Kinder am Montag vor verschlossenen Türen zu stehen. Die Stadt wird die Standorte im Fall der Fälle jedenfalls nicht übernehmen, stellte Bildungsstadträtin Frauenberger heute im "Ö1-Mittagsjournal" klar. Denn bei fast allen betroffenen Kindergärten sei Wenzel Immobilieneigentümer, weshalb eine Übernahme nicht möglich sei, argumentierte sie.

Demo betroffener Eltern

Die betroffenen Eltern sind weiter verunsichert und wollen auf die Straße gehen. Eine solche Versammlung wird heute, Donnerstag, um 16 Uhr am Friedrich-Schmidt-Platz beim Wiener Rathaus stattfinden.

Ungeachtet dessen hat die MA 10 eine Anzeige finalisiert, die sie bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft einbringen wird, sagte MA 10-Leiterin Daniela Cochlar der APA. Darin werden Wenzel die Tatbestände Betrug und Förderungsmissbrauch zur Last gelegt. (j. n./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2016)

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