Chefsessel bleibt Männersache

Ob Mann oder Frau - 67 Prozent der Österreicher wollen lieber einen männlichen Vorgesetzten. Gemischte Teams werden weltweit am schlechtesten bewertet.

Für den Randstad Workmonitor wurden 400 Österreicher zur Gleichstellung von Mann und Frau in Unternehmen befragt. 83 Prozent der Befragten geben an, dass Männer und Frauen in ihrem Unternehmen gleichbehandelt werden – die Zustimmung unter den Frauen beträgt dabei 81 Prozent. Damit liegt Österreich weltweit im guten Mittelfeld. Europäische Spitze in der Gleichbehandlung ist die Niederlande mit 89 Prozent, Schlusslicht ist Tschechien mit 67 Prozent. Die Bezahlung liegt in einem ähnlichen Bereich: 82 Prozent der Österreicher und 78 Prozent der Österreicherinnen geben an, dass ihr Arbeitgeber Männer und Frauen für vergleichbare Positionen gleich entlohnt. Damit liegt Österreich nahe dem weltweiten Schnitt von 79 Prozent.

Wo bleibt der Gender Pay Gap?

Wie passen diese Zahlen zum geschlechtsspezifischnen Lohngefälle? Zum einen wurde explizit nach vergleichbaren Positionen gefragt, in denen – wenn man den Befragten glauben schenkt – durchaus gleich bezahlt wird. Ein Großteil der besser bezahlten Führungspositionen wird aber weiterhin von Männern besetzt. So zeigt auch die Umfrage, dass 73 Prozent der Befragten einen Mann als direkten Vorgesetzten haben. Zum anderen bedeuten diese Ergebnisse, dass noch immer mehr als jede fünfte Österreicherin in ihrem Unternehmen unfaire Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen feststellt.

Gemischte Teams: Österreich ist Schlusslicht

Eine deutliche Mehrheit, nämlich 73 Prozent der Befragten, bevorzugen die Arbeit in gemischten Teams aus Männern und Frauen. Dennoch ist Österreich damit weltweites Schlusslicht – und das mit großem Abstand. Die Zustimmung liegt in den meisten Ländern um die 90 Prozent. Lediglich das Nachbarland Deutschland weist mit 76 Prozent einen ähnlich niedrigen Wert auf. Ebenso viele Österreicher sind der Überzeugung, dass gemischte Teams bessere Resultate erzielen als reine Männer- oder Frauen-Teams. Auch hier landet Österreich auf dem letzten Platz, der globale Schnitt liegt bei 84 Prozent.

Erzwingen sollte man gemischte Teams allerdings nicht: Nur 23% der Befragten stimmen zu, dass man ein bestimmtes Geschlecht bei zu besetzenden Stellen bevorzugen sollte, um im Team auf eine ausgeglichene Quote zu kommen.

Der Boss bleibt männlich

Ein überraschendes Resultat brachte die Frage, ob Arbeitnehmer einen männlichen oder weiblichen Chef bevorzugen. Sowohl Männer (73 Prozent) als auch Frauen (62 Prozent) präferieren einen Mann als direkten Vorgesetzten (insgesamt: 67 Prozent). Die Österreicher sind damit nicht allein: Weltweit wünschen sich 65 Prozent der Erwerbstätigen einen männlichen Chef. Die Macht der Gewohnheit und mangelnde Vergleichsmöglichkeiten dürften dabei eine Rolle spielen.

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